Essen. Der Modehändler Sinn wollte ursprünglich sein neues Modehaus in der Essener Innenstadt längst eröffnet haben. Doch dann kam die Corona-Krise.
Die Corona-Pandemie hat den Modehändler Sinn bei der Eröffnung seines neuen Hauses in Essen um einen Monat zurückgeworfen. „Wir rechnen jetzt mit dem 25. Mai, vielleicht auch schon mit dem 23. Mai als neuen Termin“, sagte Firmenchef Friedrich-Wilhelm Göbel. Ursprünglich wollte Sinn die neue Filiale auf der Kettwiger Straße am 23. April eröffnen.
Dass das neue Modehaus nicht schon jetzt mit der Lockerung der Corona-Auflagen eröffnen konnte, liegt laut Göbel an Lieferproblemen. „Viele Möbel und Waren sind wegen Corona nicht rechtzeitig gekommen. Wir geben nun aber Vollgas beim Umbau“, sagte er.
Sinn kehrt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nach Essen zurück. Die Modehandelskette muss wegen des wochenlangen Corona-Lockdowns massive Umsatzrückgänge verkraften. Der Lockdown hat Sinn 34 Millionen Euro Umsatz gekostet. Ende April suchte das Unternehmen daher Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Das Amtsgericht Hagen hat ein entsprechendes Insolvenzverfahren eröffnet. Das Schutzschirmverfahren solle dazu dienen, alle Standorte und Mitarbeiter zu halten, hatte Göbel Ende April betont.
Sinn rechnet zur Eröffnung in Essen mit weniger Kunden
Die Corona-Krise ändert daher nichts an den Neueröffnungsplänen in Essen. Das neue Sinn-Bekleidungsgeschäft wird ins historische Eick-Haus am Eingang der Kettwiger Straße ziehen und Damen- und Herrenmode sowie Wäsche für Damen und Herren anbieten. Es nutzt dazu alle vier Etagen des Hauses. 30 bis 35 neue Arbeitsplätze schafft das Unternehmen in Essen. Sortiment und Mitarbeiterzahl blieben trotz Corona-Krise wie geplant, so Göbel.
Dennoch wird es eine Eröffnung unter anderen Vorzeichen werden als gedacht. Denn Sinn muss seine Geschäftserwartungen wegen der Auswirkungen der Pandemie deutlich zurückschrauben. „Wir hätten uns natürlich eine Kettwiger Straße voller Menschen zur Eröffnung gewünscht. Das wird nun nicht der Fall sein“, sagte Göbel. Daher rechnet der Sinn-Chef auch nicht damit, dass es zum Start Schlangen vor dem Geschäft und somit Zugangsbeschränkungen geben wird. 270 Kunden dürfen bei Sinn gleichzeitig im Laden sein. „Diese Zahl werden wir sicher nicht erreichen.“
Sinn schraubt Umsatzerwartung wegen Corona deutlich zurück
Doch nicht nur zur Eröffnung, auch längerfristig nimmt Sinn seine Umsatzerwartungen zurück. Das sei aber nicht Essen spezifisch, sondern treffe alle Standorte gleichermaßen, so Göbel. Grund ist die derzeitige Kaufzurückhaltung der Kunden, die wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten wohl noch länger anhalten dürfte. In den Sinn-Filialen, die bereits seit einer Woche wieder voll geöffnet haben, gebe es 40 bis 50 Prozent weniger Frequenz als vor dem Ausbruch von Corona.
Göbel geht davon aus, dass sich die Corona-Krise auch noch längerfristig niederschlagen wird: „Wir rechnen bis Mitte Juli nächsten Jahres im Schnitt mit 20 Prozent weniger Umsatz.“ Und auch danach dürfte es seiner Meinung nach noch ein bis zwei Jahre dauern, „bis wir wieder Umsätze auf dem Niveau des Jahres 2019 sehen.“
Eick-Haus nur für zwei Jahre gemietet
Für Sinn kommt erschwerend hinzu, dass der neue Standort zunächst nur für zwei Jahre im prominent gelegenen Eick-Haus unterkommen wird. Danach soll es zunächst saniert werden. Sinn hatte in der Vergangenheit angekündigt, sich dann eine neue Immobilie in Essen zu suchen, aber auch betont, dass eine Rückkehr an den Standort nach der Sanierung nicht ausgeschlossen sei.