Essen. Neue Straßenverkehrsordnung hat am Tag ihres Inkrafttretens für sechs Fahrverbote mehr gesorgt. Polizei kontrolliert mehr - mit härteren Regeln.
Die verschärfte Straßenverkehrsordnung ist auf Essens Straßen gleich sechs Autofahrern an nur einem Tag zum Verhängnis geworden. Gegen sie wurde erstmals ein Fahrverbot verhängt, weil sie mindestens 21 Stundenkilometer zu schnell unterwegs waren, als sie in die Radarfalle der Essener Polizei gerieten.
Hätte die alte innerstädtische 31 km/h-Regelung am Dienstag noch gegolten, wären sie glimpflicher davon gekommen und hätten ihren Führerschein behalten können. So sind sie ihn nun erst einmal für einen Monat los. Dazu kommen 80 Euro Bußgeld und ein Punkt in der Verkehrssünderdatei.
Insgesamt sind allein am Dienstag, dem Tag des Inkrafttretens der neuen StVO exakt 53 Geschwindigkeitsverstöße von der Polizei auf der Hindenburgstraße, der Bottroper Straße und dem Berthold-Beitz-Boulevard geahndet worden. In zehn Fällen waren danach Fahrverbote fällig, berichtete Polizeisprecherin Judith Herold am Mittwoch.
Weil Autofahrer die leeren Straßen zu ihren Rennstrecken machen
Die Essener Behörde hat ihre Tempokontrollen massiv ausgeweitet, nachdem klar war, dass zu viele Verkehrsteilnehmer die in Coronazeiten merklich leereren Straßen zu ihrer Rennstrecke machen. Dass diese Einschätzung nicht falsch war, hat sich auch in der vergangenen Woche einmal mehr gezeigt.
Zwischen dem 20. und 25. April prüften die Beamten die Geschwindigkeiten von insgesamt 24.856 Fahrzeugen und notierten 1196 Verstöße. 19 Fahrverbote wurden verhängt. Was heißt: Diese Raser lagen mindestens 31 Stundenkilometer über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, als sie "nach altem Recht" erwischt wurden.
Ein Autofahrer war 103 Stundenkilometer zu schnell
Den Vogel abgeschossen hat dabei ein Autofahrer, der am 23. April in den Nachmittagsstunden auf der Wuppertaler Straße unterwegs war. In Fahrtrichtung Velbert ging er den Ordnungshütern mit 173 Sachen ins Netz und war somit 103 Stundenkilometer zu schnell. 1407 Fahrzeuge hat die Polizei dort gemessen, 39 Verstöße sind nun aktenkundig.
Den zweiten Negativplatz belegte ein Zeitgenosse, der am 20. April auf der Gladbecker Straße aus dem Verkehr gezogen wurde, weil er 99 auf dem Tacho hatte, wo 50 km/h erlaubt sind. Von 1824 an diesem Tag auf der Gladbecker Straße beobachteten Fahrern hielten sich 36 nicht an die Vorschriften, zwei kassierten jeweils ein Fahrverbot.
Über zehn Prozent Raserquote auf der Norbertstraße
Erschreckend wohl nicht nur aus Sicht der Polizei fiel die Bilanz eines einzigen Blitzermorgens am 21. April auf der Norbertstraße in Richtung Haarzopf aus: von 1896 Fahrzeugen waren 205 zum Teil deutlich zu schnell. Die Quote der Verstöße lag also bei mehr als 10 Prozent. Mit einem Fahrverbot muss ein Sünder rechnen, der immerhin 46 Sachen zu flott fuhr.
Vor dem Hintergrund dieser Befunde wird die Polizei Essen ihre verschärften Kontrollen fortsetzen - ab sofort mit einem ebenso verschärften Regelwerk in der Hinterhand.