Essen. Der weitgehend zurückgefahrene Alltag leert auch die Straßen – und verleitet Raser offenbar dazu, Vollgas zu geben. Nun reagiert die Polizei.

Wenn möglich: zuhause bleiben, so heißt die Devise in Corona-Zeiten. Weil sich viele Menschen in Essen oft gezwungenermaßen daran halten, leeren sich zwischen Karnap und Kettwig auch die Straßen – was offenbar eine ganze Reihe von Rasern dazu verleitet, mit ihren fahrbaren Untersätzen auf einigen Strecken mal so richtig Gas zu geben. Pech für sie: Die Polizei steht parat.

So etwa auf der Wuppertaler Straße in Fahrtrichtung Bundesautobahn 44, wo die Höchstgeschwindigkeit 70 Stundenkilometer beträgt. Bei einer dreistündigen Geschwindigkeits-Kontrolle nahmen die Beamten dieser Tage 775 Fahrzeuge in den Blick. Immerhin 81 fuhren zu schnell, elf von ihnen sogar so schnell, dass ihnen ein Fahrverbot auferlegt werden wird. Der höchste gemessene Wert betrug 175 Kilometer pro Stunde – eine Überschreitung von 105 km/h.

Kromberg: „Die Rücksichtslosigkeit hat in den letzten Tagen deutlich zugenommen“

Polizeipräsident Frank Richter macht vor diesem Hintergrund eine klare Ansage: „Wir dulden kein rücksichtloses Verhalten im Straßenverkehr und werden konsequent gegen diese Raser vorgehen.“ Die Polizei werde darum im gesamten Stadtgebiet ohne weitere Ankündigung ihre Kontrollen „deutlich verschärfen“, und das gleich im Zwei-Schicht-Modell.

Auch die Stadt möchte aktiv werden, wie Ordnungsdezernent Christian Kromberg am Mittwoch vor dem Haupt-Ausschuss des Rates deutlich machte: „Die Rücksichtslosigkeit hat in den letzten Tagen deutlich zugenommen“, betonte Kromberg, und auch beim Parken „scheinen viele Menschen zu glauben, dass momentan in dieser Stadt Recht und Gesetz nicht mehr gelten“.

Auch die Stadt will trotz Kritik an ihren Geschwindigkeits-Kontrollen weiter festhalten

Die Stadt, die sich mehrmals wöchentlich in Telefonkonferenzen mit der Polizei abstimmt, werde deshalb auf eigene Faust aktiv – wenn auch nicht mehr in dem Maße wie sonst üblich. Kromberg betonte dies vor allem in Hinblick auf jene Kritik auch aus dem politischen Raum, die Stadt möge doch ihre Kräfte weniger für Knöllchen und Tempo-Kontrollen konzentrieren als darauf, Verstöße gegen das Kontaktverbot zu ahnden.