Essen-Altenessen. Mit Online-Diskussionen, Pflanzaktionen und einem Foodtruck versucht das Altenessener Zentrum KD 11/13, weiter mit den Bürgern zu kommunizieren.

Für ein Stadtteilzentrum, das von der persönlichen Begegnung mit den Bürgern lebt, bedeutet die Corona-Krise eigentlich Stillstand. Doch das KD 11/13, so der etwas sperrige Name des interkulturellen Zentrums in Altenessen, sucht neue Wege, um die Kommunikation aufrechtzuerhalten: mit virtuellen Couchgesprächen, einer Pflanzaktion und einem Foodtruck vor der Tür.

Aubakar Ballu und Reza Naderi warten im bunten Foodtruck des Jugendhilfswerks „Dein Kult“, der im Garten des KD 11/13 steht, auf Kunden: Neben Pommes, Bratwurst und kalten Getränken haben die beiden jungen Männer auch noch kostenlose Saattütchen im Angebot. Kresse und eine bunte Blumenmischung der Aktion „Altenessen.blüht“ verschenken sie an alle, die den Weg zu ihnen finden. „Damit verbinden wir gleich zwei Projekte, die in unserem Zentrum für Kooperation und Inklusion sowie hier im Dein-Kult-Cafe entstanden sind“, sagt Linda Ammon, die im KD 11/13 für das Projektmanagement zuständig ist.

Terrasse des Dein-Kult-Cafés wird während der Krise ausgebaut

So gehören der Foodtruck und das Jugendhilfswerk zum Dein-Kult-Café, das Eyyüphan Duy seit vergangenem November mit großem Engagement im interkulturellen Stadtteilzentrum betreibt und das von den Altenessenern gut angenommen wird. Mit seinem Verein „Dein Kult e.V.“ gibt er den jungen Menschen aus schwierigen Verhältnissen eine Chance, ihre Zukunft zu gestalten. „Und mit dem Verkauf am Foodtruck können wir die Corona-Krise hoffentlich ein wenig überbrücken und gleichzeitig die jungen Leuten weiter beschäftigen“, sagt er.

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Die Zeit des erzwungenen Stillstands nutzt er selbst, um im Innenhof des einstigen evangelischen Gemeindezentrums direkt hinter seinem Café eine Terrasse zu bauen, „ich hoffe sehr, dass es wenigstens in Sachen Außengastronomie im Sommer Lockerungen geben wird“.

Kristina Wendland, Geschäftsführung KD11/13, ist Initiatorin des grünen Stadtteilprojektes „Altenessen.blüht“. Zum Start werden kostenlose Saattütchen verteilt.
Kristina Wendland, Geschäftsführung KD11/13, ist Initiatorin des grünen Stadtteilprojektes „Altenessen.blüht“. Zum Start werden kostenlose Saattütchen verteilt. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Couchgespräche mit Akteuren aus Altenessen per Videokonferenz

Denn natürlich brechen Eyyüphan Duy auch künftig viele Einnahmen weg, die er zum Beispiel durch das Catering bei größeren Veranstaltungen, die in den nächsten Monaten im großen Saal des KD 11/13 geplant waren, erzielt hätte und die inzwischen allesamt abgesagt wurden. „Das sind natürlich auch Mieteinbußen für uns, die wir nicht so einfach auffangen können“, sagt Linda Ammon.

Trotzdem gilt für das Team im KD 11/13: nach vorne schauen statt aufzugeben. Um den Kontakt zu den Bürgern nicht zu verlieren, finden deswegen ab heute jeden Donnerstag von 19 bis 20 Uhr die beliebten „Couchgespräche“ im Dein-Kult-Café online statt und bringen die Nachbarschaft in einem digitalen Wohnzimmer wieder zusammen.

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Via Zoom, einer App für Videotelefonie, können Teilnehmende sich wie zuvor mit wechselnden Gästen zu Themen aus dem Stadtteil austauschen, unterschiedliche Perspektiven hören und in gemeinsamer Runde Ideen für das Zusammenleben in Altenessen entwickeln.

Altenessen soll aufblühen und schöner werden

Bei der ersten Veranstaltung dieser Online-Reihe am heutigen Donnerstag, 30. April, werden mit Nina Hamann-Hensel, Geschäftsführerin bei Möbel Hensel, und Ralf Noreikat, Geschäftsführer US-Verkauf, zwei Mitglieder der IG Altenessen zu Gast sein und über die derzeitige Lage des Einzelhandels sowie die ersten Erfahrungen nach Wiedereröffnung ihrer Geschäfte sprechen.

Nicht virtuell sondern real ist dagegen die grüne Stadtteilinitiative „Altenessen.blüht“: „Wir greifen die Themen Klimawandel und Quartiersentwicklung auf und wollen unseren Stadtteil zum Beispiel durch gemeinsame Projekte wie Insektenoasen und Gemeinschaftsgärten positiv verändern“, erklärt Kristina Wendland. Die Geschäftsführerin des KD 11/13 ist für die Initiative zuständig, die nicht nur Altenessen schöner machen, sondern auch „das nachbarschaftliche Miteinander der unterschiedlichen Kulturen stärken soll“, erläutert sie. Ihre Idealvorstellung: Viele kleine blühende Inseln und Beetpatenschaften im öffentlichen Raum, in Privatgärten, auf Balkonen und Dächern, im Gewerbe und auf Industriegeländen sollen entstehen.

Die erste Aktion ist nun die kostenlose Verteilung der Samentütchen: 300 für bienenfreundliche Blumen und 100 für Gartenkresse wurden von Innogy und dem Jugendamt gespendet. Die kleinen Frühlingsgeschenke können nun abgeholt werden: „Toll wäre es, wenn wir dann Fotos vom erfolgreichen Wachsen und Gedeihen bekommen könnten“, sagt Kristina Wendland, „das geht trotz Corona und passt zur Jahreszeit“.

Per Video an den Couchgesprächen teilnehmen

Wer bei den Couchgesprächen, die jeden Donnerstag zwischen 19 und 20 Uhr stattfinden, dabei sein möchte: Der Link zur kostenlosen Teilnahme an der aktuellen Veranstaltung bei Zoom wird auf www.kd11-13.org und bei Facebook veröffentlicht.

Wer an der Stadtteilinitiative „Altenessen.blüht“ mitmachen möchte und die kostenlosen Samen aussät, der kann seine Fotos vom Wachsen und Gedeihen an info@kd11-13.de schicken, oder auf facebook unter https://www.facebook.com/KD1113Essen/ posten.