Essen. Am Donnerstag beginnt der Unterricht für Abiturienten und Zehntklässler in NRW. Schulen sperren viele Flure und führen Schichtbetrieb ein.

Die weiterführenden Schulen in Essen beginnen am Donnerstag, 23. April, den Unterricht für Abiturienten und Schüler der zehnten Jahrgänge. Um den Hygiene- und Sicherheitsanforderungen zu entsprechen, mussten in den letzten Tagen erhebliche Vorkehrungen getroffen werden.

So sind in vielen Schulgebäuden ganze Bereiche gesperrt und Flure als Einbahnstraßen gekennzeichnet, damit Schüler weitestgehend Abstand halten können. Am Grashof-Gymnasium in Bredeney dürfen die Abiturienten nur bestimmte Eingänge am Schulgebäude nutzen, um in den Klassenraum zu gelangen. 75 Abiturienten werden dort ab Donnerstag auf die Prüfungen ab 12. Mai vorbereitet.

"Rechtslaufgebot" in den Schulfluren

An der Geschwister-Scholl-Realschule in Borbeck, wo 107 Zehntklässler entsprechende Klassenarbeiten als Ersatz für die Zentralen Abschlussprüfungen (ZP10) schreiben sollen, gibt es in den Schulfluren ein so genanntes "Rechtslaufgebot", und auch an dieser Schule sind nicht alle Eingänge geöffnet. Der Stundenplan ist so aufgebaut worden, dass immer zeitversetzt die Hälfte der Schüler unterrichtet wird - mehr geben Räume und auch das Kollegium nicht her.

Schulen arbeiten im Mehrschichtbetrieb

Genügend pädagogisches Personal bereitzustellen, stellt sich ohnehin als eine der schwierigsten Aufgaben für die Schulleiter in Essen heraus in diesen Tagen: "Sie brauchen viel Aufsichtspersonal, um sicherzustellen, dass die Abstandsregeln eingehalten werden", erklärt Olaf Kehlert, Leiter der Geschwister-Scholl-Realschule in Borbeck.

Sein Kollege in Rellinghausen, Martin Streckert von der Albert-Einstein-Realschule, berichtet: "Ich habe 30 Kollegen, die für die zu unterrichtenden Fächer in Frage kommen - zehn von ihnen fallen aufgrund des Alters oder wegen Vorerkrankungen aus."

Fast alle Schulen arbeiten ab Donnerstag im Mehrschichtbetrieb - auch, um die Zahl der Schüler, die zeitgleich im Gebäude sind, niedrig zu halten. Ansonsten gilt bis Montag, bis die Maskenpflicht in NRW eingeführt wird, die dringende Empfehlung, schon ab Donnerstag Masken zu tragen. "Auch, wenn ich mir bislang schlecht vorstellen kann, mit Maske zu unterrichten", sagt Martin Tenhaven, Leiter des Leibniz-Gymnasiums in Altenessen. "Das ist ja was anderes, als mit einer Maske einkaufen zu gehen." Am Leibniz-Gymnasium in Altenessen starten 110 Abiturienten am Donnerstag die Vorbereitungen; 55 Schüler sind immer zeitgleich im Gebäude, unterrichtet wird in zwei Schichten.

Am Grashof-Gymnasium gibt es selbst genähte Masken

Am Grashof-Gymnasium haben Eltern und Schüler selbst Masken genäht, nachdem eine Mutter eine große Stoffspende abgegeben hatte. "Wir können Masken verteilen an jene, die eine haben möchten", berichtet Schulleiter Holger Ellwanger.

Bis zuletzt gab es an den Essener Schulen übrigens einige Unklarheiten über Desinfektionsmittel für die Hände: Angesichts der Vielzahl von E-Mails des Schulministeriums an die Schulen, die teilweise spätabends und am Wochenende gingen, gab es zuletzt Irritationen, ob Schulen Spender aufstellen müssen.

Geklärt ist jetzt: Nein, Desinfektionsmittel für Hände muss es nur in Sanitätsräumen geben, nicht in Klassen- und Prüfungsräumen. Festgelegt ist, dass sich Schüler ab Donnerstag regelmäßig in der Schule die Hände waschen müssen.

"Auch dann", sagt Schulleiter Martin Streckert, "müssen wir natürlich dafür sorgen, dass die Abstandsregeln eingehalten werden." Heißt für den Zeitplan: Bis alle Schüler in einer Klasse sich die Hände gewaschen haben, vergeht einige Zeit. "Die gesamte Planung für die nächsten Schultage musste unter zeitlichem Hochdruck aufgebaut werden, das hätte mit wesentlich mehr Vorlauf geschehen können", kritisiert Streckert - und ist mit dieser Einschätzung bei weitem nicht allein.