Essen-Werden. Die Musikschule in Essen-Werden setzt den Unterricht auch in der Krisensituation weiter. Nicht real, aber digital

Normalerweise herrscht reges Treiben in den Räumlichkeiten der Werdener Musikschule. Schüler aller Altersgruppen kommen hier tagein, tagaus mit ihren Instrumenten herein, um die Angebote der privaten Musikschule anzunehmen. Leer oder leise war es in dem Gebäude an der Hufergasse 28 seit Eröffnung der Schule vor 15 Jahren eigentlich nie.

Mit dem Beschluss der Landesregierung steht aber natürlich auch hier jetzt der Betrieb still. Was allerdings nicht bedeutet, dass nicht mehr unterrichtet wird. Das etwa 30-köpfige Lehrerteam um Schulleiter Patrick Trieba reagierte recht schnell auf die Situation in der Corona-Zeit: Unterricht findet nach wie vor statt – nämlich digital aus den Wohnzimmern der Schüler.

Ein Instrument muss regelmäßig gespielt werden, damit man nicht aus der Übung kommt

Das doch recht ungewöhnliche Lehrformat findet großen Zuspruch und viel positive Resonanz. „Die Schüler sind sehr froh und begeistert, dass wir den Unterricht fortsetzen können“, erzählt Schulleiter Patrick Trieba. „Erstens natürlich, weil sie die Zeit sinnvoll nutzen können, aber auch, damit sie weiter am Ball bleiben“, so Trieba.

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Würde der Unterricht gänzlich ausfallen, hätten die Schüler anschließend viel zu viel nachzuholen; ein Instrument sollte regelmäßig gespielt werden, damit man nicht aus der Übung kommt. Zudem bleibt der soziale Kontakt trotz Kontaktsperre bestehen; wenn auch nur über den Bildschirm. Einige Lehrer und Schüler kennen sich immerhin schon viele Jahre.

Gitarrengriffe per Videochat beizubringen, ist nicht ganz so einfach.
Gitarrengriffe per Videochat beizubringen, ist nicht ganz so einfach. © Foto: OH

90 Prozent der Musikschüler nehmen das digitale Angebot wahr

Etwa 90 Prozent der Musikschüler nehmen das digitale Angebot nun wahr. Hierbei kommen E-Mails, diverse Messengerdienste und Live-Videochats per Konferenztools wie Skype oder Zoom zum Einsatz. Auch ein Youtube-Kanal wurde angelegt. Eine besondere, technische Ausstattung ist für die Schüler nicht erforderlich. „Mit einem Smartphone oder mit einem Computer und natürlich mit einem Internetanschluss ist man bestens für den digitalen Unterricht ausgestattet“, erklärt der Schulleiter. Glücklicherweise würden heutzutage nahezu alle Menschen über diese technischen Voraussetzungen verfügen. Ganz gleich ob jung oder alt.

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Ein paar Schwierigkeiten gibt es dennoch. So kann etwa der Schlagzeugunterricht nicht per Video-Chat durchgeführt werden. Das würde aufgrund der Lautstärke keinen Sinn machen, erklärt Trieba. Aber auch dafür haben die Lehrkräfte eine Lösung gefunden: Die Schüler schicken den Lehrern einfach ein Video von ihrem Stück per E-Mail zu; anschließend gibt es das Feedback.

Digitaler Unterricht ersetzt trotzdem nicht den realen

Nicht ganz so einfach gestaltet sich auch das Unterrichten in Bezug auf die Instrumentenhaltung oder die richtigen Griffe. Das mit den digitalen Möglichkeiten zu zeigen oder zu korrigieren ist eben nur bedingt möglich, wenn der Lehrer nicht persönlich daneben sitzt. „Der digitale Unterricht ersetzt natürlich nicht den realen Unterricht“, weiß Patrick Trieba. Aber Hauptsache es geht weiter. Das sorgt sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern für ein Stückchen Normalität in dieser ungewöhnlichen Situation; der Alltag bricht nicht komplett weg.

Existenz von 30 Honorarkräfte auch in der Krise gesichert

Die Werdener Musikschule zählt Kinder ab sechs Jahren, Jugendliche, Erwachsene und auch einige Senioren zu ihren Schülern.

Neben Instrumentalunterricht steht unter anderem Gesang, Tanz, Spanischunterricht sowie musikalische Früherziehung auf dem Unterrichtsprogramm der Schule.

Für all’ das sind 30 Honorarkräfte im Einsatz, deren Einnahmequelle dank des digitalen Unterrichts auch in der Krisensituation gesichert ist.

Mehr Infos unter https://www.werdenermusikschule.de/