Essen. Im Lambertus-Seniorenheim sind 141 Personen beprobt worden: 29 Bewohner und mindestens sechs Mitarbeiter sind mit dem Coronavirus infiziert
Das Coronavirus-Problem im Caritas-Seniorenheim Lambertus in Essen-Rellinghausen hat ein weitaus größeres Ausmaß, als zunächst angenommen. Wie Gesundheitsdezernent Peter Renzel am Freitagabend mitteilte, sind 29 Altenheim-Bewohner und sechs Pflegekräfte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Konsequenz: "Das gesamte Haus muss nun isoliert werden", so der Dezernent.
Zum Vergleich: Im Alfried-Krupp-Pflegeheim in Frohnhausen reichte es aus, die sieben am Coronavirus erkrankten Bewohner auf einer eigenen Station zusammenzulegen und so von den übrigen Heimbewohnern zu isolieren. "Isolierstationen lassen sich aber nicht in allen Pflege- und Seniorenheimen einrichten", so Renzel. Daher im Fall Lambertus die Komplett-Isolierung eines ganzen Hauses.
Lambertus-Seniorenheim: Extra-Fahrdienst für negativ beprobtes Pflegepersonal
Zum "Caritas Stift Lambertus" gehören 83 Bewohner und etwa 58 Pflegekräfte. Insgesamt sind 141 Personen beprobt worden, 54 Bewohner und 50 Mitarbeiter sind negativ getestet worden. Bei zwei Mitarbeitern stehen die Ergebnisse noch aus. Somit steht fest: Mehr als ein Drittel der Senioren sind coronainfiziert. Zuerst war von sieben Erkrankungen die Rede.
Welche Auswirkungen haben die neuen Befunde auf die Pflegekräfte im Lambertus, inbesondere auf die negativ Beprobten? "Auch für sie gilt die häusliche Quarantäne", berichtet Renzel. Allerdings bedeute dies nicht automatisch eine Arbeitsunfähigkeit. Im Gegenteil: Die negativ-beprobten Mitarbeiter werden auch im isolierten Lambertus weiterhin ihren Dienst versehen - allerdings unter besonderen Auflagen. "Sie dürfen nicht den Öffentlichen Personen-Nahverkehr benutzen, deshalb wird eigens für sie ein Fahrdienst eingerichtet", fügt der Essener Gesundheitsdezernent hinzu.
Während des Dienstes reiche der herkömmliche Mund-Nasen-Schutz nicht mehr aus. Die Mitarbeiter tragen nun einen Schutzkittel, die optimierte Atemschutzmaske FFP2/3, eine Schutzbrille, Handschuhe, eine Kopfhaube und Einweghandschuhe. Das Gebäude betreten sie am Eingang durch eine Schleuse.
Lagezentrum hat umfassende Handreichung an Alten- und Pflegeheime verschickt
Alte Menschen gehören zu den Risikogruppen der Corona-Pandemie. Renzel: "Unser Handeln ist darauf ausgerichtet, die Risikogruppen zu schützen, die Hochaltrigen sind besonders gefährdet." Die positiv getesteten Bewohner sollen im Wohnbereich einzeln untergebracht.
Das Lagezentrum der Stadt Essen hat sich am Freitag mit den Trägern von Alten- und Pflegeeinrichtungen beraten und eine umfassende Handreichung an die Einrichtungen verschickt. Sie enthält detaillierte und schematische Hinweise "zur Vermeidung von Ansteckungen und zum Umgang mit Ansteckungsfällen".
Weitere Informationen zur Corona-Pandemie in Essen in unserem Newsblog