Essen. Essener Behörde stattet Beamten im Einsatz mit Schutzkleidung aus. Doch die Gewerkschaft kritisiert: Es sei nicht genug Material für alle da.

Die Polizei Essen hat ihr Pandemie-Lager geöffnet und alle Streifenwagen mit Schutzkleidung ausgestattet, um die Beamten bei Einsätzen besser vor der zunehmenden Infektionsgefahr bewahren zu können. Wie Behördensprecherin Judith Herold erklärte, bestehe die Standardausrüstung aus Schutzanzügen, Handschuhen und Atemmasken in mehrfacher Ausführung. Doch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisiert: "Es ist nicht genug Material für alle Kolleginnen und Kollegen vorhanden", sagt Heiko Müller, Vorsitzender der GdP Essen/Mülheim.

Die Polizisten seien nur unzureichend gegen das Corona-Virus geschützt. Nach Informationen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) stehen in den meisten Polizeibehörden nur wenige Schutzanzüge und deutlich zu wenig Einmalhandschuhe zur Verfügung. "Eine 100-prozentige Abdeckung ist nicht möglich", sagt Müller. Der Großteil der an die Behörden ausgegebenen Atemschutzmasken habe zudem nur die Schutzklasse ffp1. Nach den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts seien aber Masken mindestens der Schutzklasse ffp2 erforderlich, um eine Ansteckung mit dem Corona-Virus zu verhindern.

Innenminister soll die Polizisten "endlich besser schützen"

Die GdP hat das Innenministerium aufgefordert, die Polizisten endlich besser zu schützen. Die Erwartungshaltung sei hoch. „Die Beamten können bei ihren Einsätzen keinen Mindestabstand einhalten. Es ist zu befürchten, dass weitere Kollegen angesteckt werden und ausfallen", sagt Heiko Müller. "Deshalb brauchen sie Schutzmasken, die wirklich helfen!“, fordert der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Michael Maatz.

Die Essener Behörde hält dagegen. "Wir sind gut ausgestattet", versichert Polizeisprecherin Judith Herold. Es seien "für alle ausreichende Bestände an Masken aller Schutzklassen vorhanden". Zudem sei neues Material bereits nachbestellt worden. Wann das geliefert werden kann, ist aber offen.

GdP sieht dringenden Handlungsbedarf bei Corona-Tests

Außerdem fordert die GdP, dass unverzüglich eine Schnittstelle zwischen den Gesundheitsbehörden und der Polizei eingerichtet wird, in der alle Corona-Verdachtsfälle erfasst werden. Nur so sei sicherzustellen, dass Polizisten beim Betreten eines Hauses wissen, ob dort ein Corona-Kranker wohnt. Das Innenministerium weigere sich jedoch, dafür Sorge zu tragen, dass diese Daten den Behörden zur Verfügung gestellt werden.

Dringenden Handlungsbedarf sieht die GdP auch bei der vorrangigen Untersuchung von Polizisten bei einem Corona-Verdacht. Noch immer müssen die Beamten, bei denen ein
Anfangsverdacht auf eine Corona-Infektion besteht, tagelang warten, bis sie getestet werden und können bis dahin keinen Dienst versehen.