Kettwig/Schuir. Ab Ende März wird am Buchholz-Hof Spargel gestochen. Aber: Die Grenzen sind dicht und Einreisen beschränkt, somit fehlen Saisonarbeiter.

Die Felder sind bestellt, die Erntezeit rückt näher. Für gewöhnlich wird der Spargel auf den insgesamt sechs Hektar großen Feldern rund um den Buchholz-Hof Ende März, Anfang April gestochen. Aufgrund der aktuellen Situation ist jedoch unklar, wer das königliche Gemüse ernten wird. Die Grenzen sind dicht und Einreisen beschränkt – somit kommen die Saisonarbeiter nicht mehr ins Land.

„Ein Drittel unserer Leute wird in diesem Jahr bei der Ernte fehlen“, berichtet Lea Unterhansberg vom Buchholz-Hof. Seit vielen Jahren kommt regelmäßig ein eingespieltes Team von 15 Erntehelfern aus Polen zum Arbeiten auf die Felder an der Meisenburgstraße. Nun sind es gerade mal fünf Saisonarbeiter, die ihre Arbeit anbieten können. Sie kamen schon vor über einer Woche nach Essen.

Vermutlich werden Freunde und Bekannte mit anpacken

Mit diesen fünf Leuten wird die Ernte jedoch kaum zu schaffen sein. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen“, sagt Lea Unterhansberg. „Zum Glück sind wir dank der schweren Böden hier etwas später dran mit der Ernte“, so die gelernte Gärtnerin. Auf sandigen Böden wachse der Spargel schneller.

Ein Spargelfeld des Buchholz-Hofes an der Meisenburgstraße: Wegen des Coronavirus’ fehlen zum Erntebeginn Ende März nun zahlreiche Helfer.
Ein Spargelfeld des Buchholz-Hofes an der Meisenburgstraße: Wegen des Coronavirus’ fehlen zum Erntebeginn Ende März nun zahlreiche Helfer. © Socrates Tassos

Von dem Vorschlag der Bundesagrarministerin Julia Klöckner, Mitarbeiter aus der Gastronomie zum Spargelstechen aufs Feld zu schicken, hält Lea Unterhansberg nicht viel. „Womöglich wollen sie das auch gar nicht“, vermutet die 27-Jährige. Vielleicht packen in diesem Jahr Freunde oder Bekannte mit an; vielleicht möchten aber auch Schüler oder Studenten ein paar Stündchen helfen? Man werde in diesen Tagen überlegen, wie die Situation am Besten gehandhabt wird.

Viel Arbeit im Hofladen - Kunden kaufen auf Vorrat

Wirklich in Gefahr sieht Lea Unterhansberg die Ernte jedenfalls noch nicht. Wenn alle Stricke reißen, geht die Familie persönlich mit aufs Feld. Jedoch ist derzeit auch auf den anderen Feldern viel zu tun. Das gute Wetter spielt den Landwirten in die Hand.

Nicht zu unterschätzen ist zudem aktuell der Arbeitsaufwand im Hofladen. In diesen turbulenten Zeiten nicht verwunderlich. „Selbst bei uns wurden schon Hamsterkäufe getätigt“, hat Lea Unterhansberg an manchen Tagen beobachtet. Einige Kunden hätten deutlich mehr Produkte gekauft, als es für den haushaltsüblichen Bedarf notwendig sei. Besonders gefragt waren und sind dieser Tage vor allem Konserven, Kartoffeln, Eier und Brot.

Regale werden ständig aufgefüllt

Sollte es nach wie vor zu übermäßigem Konsum kommen, werde man auch den Einkauf im Buchholz-Hof-Laden, wie in manchen Supermärkten, etwa durch Hinweisschilder mit entsprechenden Maximalabgaben reglementieren müssen. Soweit wolle man aber eigentlich nicht gehen, sondern vielmehr auf die Vernunft der Bürger hoffen.

Zumal Lea Unterhansberg beruhigen kann: „Wir werden die Regale immer wieder auffüllen. Das Kartoffellager ist voll und die Hühner legen auch täglich ihre Eier.“

Aufgrund der Tatsache, dass die Restaurants der Stadt mittlerweile geschlossen wurden, wird wohl auch genügend Spargel für die Endverbraucher da sein – wenn die Ernte denn gesichert ist.

Auch interessant