Essen. Vermehrt versuchen Kriminelle, aus der Verunsicherung durch die Corona-Krise Kapital zu schlagen - zumeist auf Kosten älterer Menschen,

Der falsche Polizist und der Enkel in Not machen nach wie vor die meisten der betrügerischen Anrufe aus, die der Polizei Essen bekannt werden. Doch es bricht sich eine neue miese Masche Bahn, vor der die Behörde ganz akut warnt: Vermehrt versuchen Kriminelle, aus der Verunsicherung durch die Corona-Krise Kapital zu schlagen - einmal mehr auf Kosten älterer Menschen.

Noch sind es einige wenige Fälle in Essen, sagt Polizeisprecherin Judith Herold, dennoch will die Essener Behörde wie auch das Landeskriminalamt NRW möglichst frühzeitig darauf aufmerksam machen, damit die skrupellosen Täter nicht zum Ziel kommen.

Herold ist bekannt, dass sich Trickbetrüger inzwischen als Vertreter des Gesundheitsamtes ausgeben, die in den Wohnungen angebliche Corona-Tests durchführen müssen. Die Polizei hat sich deshalb bereits mit der Stadt kurzgeschlossen und weist darauf hin: Abgesehen davon, dass kein Vertreter des Gesundheitsamtes unangemeldet an der Haustür erscheine, tragen die Mitarbeiter einen Dienstausweis mit Lichtbild bei sich.

Niemanden hereinlassen, der angeblich die Wohnung desinfizieren will

Grundsätzlich gelte aber, Fremden die Tür nicht zu öffnen und sie schon gar nicht in die Wohnung zu lassen - auch wenn jemand vorgibt, dass er wegen einer angeblichen Virus-Belastung die Räume desinfizieren muss.

Selbst den altbekannten Enkeltrick haben die Kriminellen inzwischen um die Komponente "Corona-Virus" aktualisiert: Die Betrüger geben sich bei dieser neuen Masche als Angehörige aus, die sich mit dem Virus infiziert hätten und nun in einem Krankenhaus liegen würden, so die Polizei. Sie benötigten nun auf Grund ihrer Erkrankung dringend Geld für die Behandlung beziehungsweise teure Medikamente. Da sie darniederliegen, könnten sie allerdings nur einen Boten schicken, der das Geld oder auch die Wertsachen abholt.

Gewarnt wird auch vor Fremden, die ihre Hilfe anbieten

Aber auch die weit verbreitete Furcht vor einer Infektion und dem Wunsch, sich schützen zu können, versuchen die Trickbetrüger für ihre Ziele zu nutzen: So meldete sich jüngst ein Unbekannter telefonisch bei einer 85-Jährigen in der Zechenstraße in Bergeborbeck. Am Telefon gab sich der Mann als Mitarbeiter einer Gesundheitsbehörde aus und bot der älteren Dame Atemschutzmasken an. Die Seniorin fiel jedoch nicht auf den Betrugsversuch herein und beendete das Telefonat sofort, berichtete Herold.

Gewarnt wird derzeit aber auch vor Fremden, die in Krisenzeiten ihre Hilfe anbieten, etwa indem sie für ältere Menschen angeblich Einkäufe erledigen wollen. Das sollte man lieber Nachbarn oder Bekannten überlassen, so die Polizei: "Sollten Sie dennoch Opfer eines Kriminellen geworden sein oder den Verdacht haben, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, wählen Sie den Notruf 110!"