Essen. Trotz Corona herrschte an den Recyclinghöfen der Entsorgungsbetriebe Essen riesiger Andrang. Am Mittwoch zog die EBE die Notbremse.

Ungeachtet der Corona-Krise herrschte in den vergangenen Tagen vor den Recyclinghöfen und Annahmestellen der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) ein außergewöhnlich hoher Andrang. Am Mittwoch zog die Geschäftsführung die Notbremse: Am Mittag wurden sämtliche Annahmestellen bis auf Weiteres geschlossen. Auch das Schadstoffmobil stellt den Betrieb ein.

Dies geschehe, um die Kunden wie auch die Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, teilte die EBE mit. Wie lange die Annahmestellen geschlossen bleiben, hänge von der weiteren Entwicklung ab.

Lange Schlangen auf den Zufahrten zu den Annahmestellen

Noch am Vormittag nutzten zahlreiche Kunden das schöne Wetter, um Unrat und Gartenabfälle zu entsorgen. Schon in den vergangenen Tagen hatten sich an den Zufahrten lange Schlangen gebildet, berichtet EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp fassungslos. Angesichts der Jahreszeit und des schönen Wetters sei das nicht ungewöhnlich, in Anbetracht der Corona-Pandemie aber unverständlich.

Um sich selbst und die Kunden zu schützen, reglementierten die Mitarbeiter der EBE den Zugang zum Betriebsgelände - stärker noch, als es sonst üblich ist, wenn besonders hoher Andrang herrscht. Nicht jeder Kunde zeigte dafür Verständnis, so Hellenkamp. Im Gegenteil.

Hinter den Kulissen wird an Krisen-Szenarien gearbeitet

Während die Recyclinghöfe und Grünschnitt-Annahmestellen geschlossen bleiben, arbeiten Müllabfuhr und Straßenreinigung weiter. Auch Sperrmüll wird nach wie vor nach Terminvereinbarung abgeholt. Aber: "Wiel lange der Normalbetrieb weiterläuft, kann man nicht sagen", betont Hellenkamp. Noch gebe es bei der EBE keinen Corona-Fall. Sollte sich aber ein Mitarbeiter infizieren, müsste die EBE reagieren. Auch Kollegen des Betroffenen müssten dann unter Umständen in Quarantäne. Hinter den Kulissen beschäftigt man sich bereits mit solchen Szenarien.

Damit sich nicht zu viele Beschäftigte in den Umkleideräumen begegnen, wurden die Arbeitszeiten bereits entzerrt, Schichten beginnen früher. Die Mitarbeiter sind zu dem aufgefordert, Hygienevorschriften einzuhalten.

EBE richtet Hotline für Notfälle ein

Für dringende Notfälle, in denen gefährliche Schadstoffe entsorgt werden müssen, hat die eine Beratungshotline eingerichtet: Unter den Telefonnummern 0201/854-2722/-2723 oder -2726 können sich montags bis freitags in der Zeit von 7 bis 19 Uhr diejenigen melden, die Fragen oder Sorgen haben. Nach telefonischer Beratung und Anmeldung ist in begründeten Einzelfällen die Anfahrt zum Recyclinghof an der Lierfeldstraße in Altenessen möglich, wo Fachpersonal die Dinge in Augenschein nehmen und gegebenenfalls annehmen kann, teilt die EBE mit.