Essen. Auf dem Recyclinghof in Altenessen schaut ein Security-Dienst nach dem Rechten. Immer wieder gebe es Ärger mit Kunden, oft arabischer Herkunft.
Es gibt einen Sicherheitsdienst im Grugabad, im Rathaus und neuerdings auch auf dem Recyclinghof in Altenessen:
Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) haben das Unternehmen Issa Security beauftragt, auf dem Gelände der Annahmestelle an der Lierfeldstraße im Fall der Fälle für Ordnung zu sorgen. „Auf dem Recyclinghof gibt es immer wieder Ärger“, begründet EBE-Geschäftsführer Stephan Tschentscher das Engagement.
Ein Mitarbeiter von Issa schaut vorerst an Samstagen und an Brückentagen auf dem Recyclinghof nach dem Rechten. Immer dann, wenn der Andrang erfahrungsgemäß groß ist und die Nerven auch schon mal blank liegen.
Schon im vergangenen Jahr hatte sich der Leiter des Recyclinghofes, Heinrich Bahrenberg, im Gespräch mit der Redaktion darüber beklagt, dass seine Mitarbeiter beleidigt oder gar bedroht werden. Auch handgreiflich seien Kunden schon geworden. Gebessert hat sich das offenbar nicht.
Der Mann vom Sicherheitsdienst spricht arabisch und ist mit den richtigen Gesten vertraut
„Ich hatte selbst eine unschöne Begegnung mit einem Kunden. Der wollte mich verhauen.“ Bahrenberg suchte das Weite, und kam zu der Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann. Die Geschäftsführung sah sich gezwungen zu handeln.
Ganz bewusst habe sich die EBE für Issa entschieden. Denn Probleme gebe es immer wieder mit Kunden arabischer Herkunft, berichtet Bahrenberg. Der Chef des Essener Unternehmens, Mohammed Issa, hat palästinensische Wurzeln und beschäftigt auch Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Bahrenbergs Eindruck: Der Mann vom Sicherheitsdienst, den Issa auf dem Recyclinghof einsetzt, versteht sein Handwerk. „Er kann die Sprache, er kennt die richtigen Gesten. Das fehlt uns ja alles“, sagt Bahrenberg. Dem Mann von Issa sei bereits gelungen, kritische Situation zu entschärfen und aufgebrachte Kunden wieder zu beruhigen. Im Zweifel werde der Betreffende des Geländes verwiesen. Dazu gekommen sei es bislang nicht.
Ärger gibt es häufig nach langen Wartezeiten, und wenn es ums Geld geht
Im vergangenen Jahr hatte Bahrenberg noch von Handwerkern aus Polen, Rumänien und Bulgarien berichtet, die nicht vertraut gewesen seien mit der neuen Gewerbeabfallverordnung und nicht hätten akzeptieren wollen, dass die EBE nur noch sortierte Gewerbeabfälle annimmt. Das habe sich inzwischen beruhigt. Probleme gebe es hingegen immer wieder, wenn die Wartezeiten lang sind und wenn es ums Geld geht, so Bahrenberg. Denn Kunden gingen davon aus, dass sie sämtliche Abfälle kostenlos abgeben könnten, was aber nicht der Fall ist.
Auf dem Recyclinghof an der Lierfeldstraße setzen die Entsorgungsbetriebe erst einmal bis September auf die Unterstützung durch Issa Security. Dann will die Geschäftsführung Bilanz ziehen und entscheiden, wie es weitergeht. Auf dem Recyclinghof an der Laupendahler Landstraße in Werden verzichtet die EBE hingegen auf einen Sicherheitsdienst. Der Ton sei weniger rau, die Klientel eine andere. „Hinterhofschrauber“ oder Imbissbudenbetreiber, die Essensreste entsorgen wollten – davon gebe es im Essener Norden nun mal mehr.