Essen. Nach der Sanitärmesse droht der Messe Essen wegen Corona eine weitere Verschiebung. Das berichtet ein Fachmagazin unter Berufung auf Aussteller.
Die Oldtimermesse Techno Classica, einer der größten ihrer Art weltweit, wird offenbar wegen des Coronavirus abgesagt abgesagt und auf den Juni verschoben. Das meldet das Fachblatt „Oldtimer Markt“ unter Berufung auf Aussteller. Auch Aussteller selbst posten im Internet entsprechende Meldungen. Weder vom Veranstalter, der S.I.H.A Ausstellungen Promotion GmbH, noch von der Messe Essen als Hallenbetreiber war zunächst eine Bestätigung zu erhalten.
„Wir werden uns spätestens am Dienstag äußern“, sagte ein Sprecher der S.I.H.A. Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Messe Essen, bestätigte eine Reihe von Krisengesprächen in den letzten Tagen, betonte aber, eine endgültige Entscheidung obliege dem Veranstalter und sei noch nicht gefallen. Man habe dem Veranstalter der Techno Classica mehrere Ausweichtermine angeboten.
Nach der Sanitärmesse droht der Messe Essen ein weiterer Schlag
Allerdings wird bereits seit mindestens einer Woche erwogen, die Techno Classica, die vom 25. bis 29. März geplant war, abzusagen und zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Grund sind die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden, die an Massenveranstaltungen hohe Auflagen stellen und in der Regel empfehlen, diese abzusagen. Zuletzt hatte die Messe Essen die Sanitärfachmesse SHK abgesagt und in den September verlegt.
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Die Techno Classica soll laut Oldtimer Markt nun vom 17. bis 21. Juni stattfinden und damit kurz vor den Sommerferien. „Der Entscheidung waren lange Gespräche zwischen den verunsicherten Ausstellern und der S.I.H.A. vorausgegangen“, schreibt Oldtimer Markt. Beide Seiten hätten auf „eine klare Aussage der örtlichen Behörden gewartet“, die jedoch nur die Empfehlung aussprach, größere Veranstaltungen abzusagen.
Extrem schwierige Phase für die Messe Essen
Messe-Chef Oliver P. Kuhrt sprach von einer extrem schwierigen Phase für die Messe Essen und die deutschen Messen generell. Zwar fänden die großen „Blockbuster“ wie die Motorshow erst im Herbst statt, aber auch das Frühjahr sei eine wichtige Veranstaltungszeit.
Folgende mehrtägige Messen stünden auf der Kippe bzw. vor einer Verlegung, wenn dies zeitlich möglich ist (in Klammern der eigentlich vorgesehene Starttermin): Verpackungsmesse Metpack (5. Mai), Baby-World (8. Mai), Briefmarken-Messe (14. Mai), Industrieautomaten-Messe „All about Automation“ (27. Mai), Messe Kunststoffaufbereitung „Compounding World Expo“ (3. Juni).
Kalkulation der Hotels basiert nicht zuletzt auf den Messe-Veranstaltungen
Metpack und Compounding sind Eigenveranstaltungen der Messe Essen, ihr Ausfall oder ihre zeitliche Verlegung täten der Messe finanziell besonders weh, betont Kuhrt. Gleichwohl könne, je nach Verlauf der Virusinfektion in Deutschland, nicht ausgeschlossen werden, dass diese Veranstaltungen ausfielen. Auch Verlegungen bedeuteten in der Regel, dass die Messen deutlich kleiner ausfallen, weil längst nicht alle Aussteller den neuen Termin wahrnehmen können.
Was die Ausfälle für die Essener Hoteliers, Taxifahrer und auch Gastronomen bedeuten, ist noch nicht abzusehen. Während Hotelzimmer in Essen wegen der weiter wachsenden Konkurrenz außerhalb von Messezeiten eher billiger wurden, machen die Beherbergungsbetriebe während der großen Ausstellungen gute Geschäfte und kompensieren damit auch schwache Monate. Existenzgefährdend ist die Messe-Krise außerdem für Messebau-Unternehmen.
Es geht auch um die Frage, wer auf den Kosten für die Stornierungen sitzen bleibt
Bei der Absage von Messen geht es nicht nur um gesundheitliche Aspekte, sondern auch ums Geld. „Hätte das Land NRW mit Hinweis auf die gesundheitliche Gefährdung Großveranstaltungen konsequent untersagt, wäre dies ein Fall von ,Höherer Gewalt’ gewesen“, so der Oldtimer Markt. Viele Verträge zwischen Ausstellern, Veranstalter und Messegesellschaft seien ungültig geworden. Bei einer Verschiebung der Messe blieben die bestehenden Verträge hingegen in Kraft.
Hinter den Kulissen würden nun die Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien beginnen, weiß Oldtimer Markt. „Wer zahlt Stornogebühren für Messebau, Logistik oder Hotelbuchungen? Und passt der sommerliche Termin in alle Kalender?“, seien die Fragen, um die es nun gehe.