Essen. Um Patienten vor Corona zu schützen, führen Kliniken in Essen strenge Besuchszeiten ein. An einem Haus gilt ein generelles Besuchsverbot.

Die Essener Krankenhäuser verstärken wegen des Coronavirus’ ihre Vorsichtsmaßnahmen. Nun haben viele Häuser beschlossen, die Besuchszeiten für Angehörige und Freunde von Patienten zu begrenzen. In einem Haus gilt sogar ein grundsätzliches Besuchsverbot. Ein Überblick.

Die Kliniken haben verschiedene Strategien, um die Verbreitung des Coronavirus’ möglichst zu vermeiden. Das gilt auch im Falle der neu eingeführten streng geregelten Besuchszeiten.

Generelles Besuchsverbot an der Essener Ruhrlandklinik, hier werden Lungenkranke behandelt

Am Essener Universitätsklinikum mit seinen Standorten an der Hufelandstraße in Holsterhausen, St. Josef in Werden und der Herzchirurgie in Huttrop sind ab sofort Besuche nur noch von 15 bis 17 Uhr möglich. Und: Zutritt gibt es nur für die engsten Angehörigen.

Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor des Essener Universitätsklinikums, hat gemeinsam mit anderen Verantwortlichen strenge Besuchszeiten für die Klinik-Standorte angewiesen.
Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor des Essener Universitätsklinikums, hat gemeinsam mit anderen Verantwortlichen strenge Besuchszeiten für die Klinik-Standorte angewiesen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Noch strenger geht es an der Ruhrlandklinik in Heidhausen zu. Dort ist ein generelles Besuchsverbot in Kraft getreten. „An der Ruhrlandklinik werden Lungenpatienten behandelt, die eines besonderen Schutzes vor Viren bedürfen“, sagt Prof. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums. Für alle Häuser unter dem Dach der Uniklinik gelte: Bei Härtefällen werde ein Besuch noch einmal diskutiert.

Werner appelliert an die Besucher, Verständnis für die vorübergehend strengeren Regeln zu haben und vor allem: „Wer selbst erkrankt ist und zum Beispiel über einen Husten oder Schnupfen klagt, sollte grundsätzlich nicht als Besucher in ein Krankenhaus gehen.“

Für die Krupp-Häuser gilt: Nur zwei Patienten pro Tag

Am Elisabeth-Krankenhaus in Huttrop ist offenbar geplant, dass Patienten täglich zwischen 15 und 18 Uhr Gäste auf ihren Zimmern empfangen dürfen. Außerhalb dieser Zeiten nicht mehr.

Beim Alfried-Krupp-Krankenhaus mit seinen Standorten in Steele und Rüttenscheid heißt es auf der Homepage: „Aufgrund der aktuellen Infektionslage durch die Influenza oder den Coronavirus schränken wir an unseren Häusern die Besuchsregelung für Patienten ein.“

Das sei als eine vorbeugende Maßnahme zum Schutz von Patienten, Besuchern und Mitarbeitern zu verstehen. Deshalb gelte ab ab sofort, dass pro Patient täglich maximal zwei Besucher die Stationen betreten dürfen. „Bitte stimmen Sie Ihre Besuche untereinander ab“, so die Anweisung der Klinik-Chefetage.

Der Desinfektionsmittel-Klau geht an einigen Krankenhäusern um

Und noch etwas stellt sich an einigen Häusern in Zeiten von Corona-Angst als Problem heraus: Der Desinfektionsmittel-Klau geht um. Uniklinik und Elisabeth-Krankenhaus bestätigen, dass bereits einige Behälter verschwunden sind. Die vorhandenen Spender stehen nun unter besonderer Beobachtung.

„In ausgewählten Bereichen füllen wir die Spender nicht mehr nach“, sagt beispielsweise Dorothee Renzel, Sprecherin des zur Contilia-Gruppe gehörenden Elisabeth-Krankenhauses. Besucher, Patienten und auch Mitarbeiter müssten aber nicht befürchten, sich nun nicht mehr die Hände desinfizieren zu können.

An Stellen, die man gut im Auge halten kann, wie am Haupteingang, sei auf jeden Fall ausreichend Mittel vorhanden. Am Elisabeth wie auch am Klinikum gilt: Mitarbeiter sind angewiesen, ein waches Auge auf die Desinfektionsmittel zu halten. Vom Klinikum heißt es außerdem, dass nun mehr Türen abgeschlossen seien als sonst. Beispielsweise die zu den Lagern.

Noch keine Begrenzungen der Besuchszeiten an den Kliniken Essen-Mitte

Die Evang. Kliniken Essen-Mitte (KEM) berichten nicht von einem Desinfektionsmittel-Diebstahl. Aber: „Wir haben einen erhöhten Verbrauch von Schutz- beziehungsweise Hygienemitteln. Und im Einzelfall haben wir leere Desinfektionsspender neu befüllen müssen“, so die Auskunft von Sprecherin Sabine Loh.

Das Personal sei geschult, besonders wachsam in Sachen Corona, Hygiene und Vorsichtsmaßnahmen zu sein. „Wir haben in den KEM ein Corona-Experten-Team eingerichtet, das täglich mehrfach tagt, digital verbunden ist und über die Situation an allen drei Standorten jederzeit informiert ist. Dieses Team ist direkt mit dem Gesundheitsamt und der Feuerwehr der Stadt Essen verbunden.“ Begrenzungen für Besuchszeiten gebe es derzeit nicht.