Essen. Kommune will härter gegen Verkehrssünder durchgreifen. Helfen soll nicht nur ein neuer Blitzer in Bredeney, sondern auch ein weiterer Radarwagen.

Die Stadt Essen baut ihre Verkehrsüberwachung im kommenden Jahr noch stärker aus als zunächst bekannt: Nicht nur am Werdener Berg wird nach vielen Jahren erstmals wieder eine stationäre Radaranlage installiert. Auch soll ab dem Sommer ein weiterer mobiler Blitzer zum Einsatz kommen, um mehr Kontrollen möglich zu machen. Dann verfügt die Kommune über insgesamt sechs speziell ausgerüstete Radarwagen.

Die Raserfalle auf der Bredeneyer Straße wird in Fahrtrichtung Werden in Höhe der Hausnummer 183 aufgebaut. Genutzt wird hierzu ein Blitzer, der früher auf der A40 im Einsatz war und zwischenzeitlich an einer Baustelle auf der A52 für die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit gesorgt hatte. Damit wird ein Standort reaktiviert, an dem schon bis zum Jahr 2001 ein stationärer Blitzer, ein sogenannter Starenkasten, stand.

1400 Geschwindigkeitsverstöße vor einer Kita binnen drei Stunden registriert

Um die Sicherheit auch an weiteren Stellen im Stadtgebiet zu verbessern und Unfälle durch eine zu hohe Geschwindigkeit zu vermeiden, nutzt das Ordnungsamt die Möglichkeit der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung und misst mit derzeit fünf speziell ausgestatteten Fahrzeugen im Rahmen von Schwerpunktkontrollen. Dass stadtweit offenbar mehr Kontrollen und damit Strafen notwendig sind, hatte sich zuletzt im November bei einer Schwerpunktaktion in Altenessen-Süd gezeigt. Das Problem mit den Rasern ist ein ernstes, ist die Stadt überzeugt: Binnen drei Stunden wurden in einer Tempo 30-Zone vor einer Kindertagesstätte und einem Spielplatz 1400 Geschwindigkeitsverstöße registriert. Das waren mehr als sieben Verstöße pro Minute.

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Kaum besser war die Situation am Werdener Berg, wo letztlich die mangelnde Vorschriftentreue für die Stadt der Hauptgrund für die Neuinstallation eines Blitzer ist: Regelmäßig, so heißt es, werde das dort zulässige Tempo von 60 Km/h überschritten. Zum Teil sogar deutlich mit über 100 Stundenkilometern. Jeder dritte Autofahrer ist in Richtung Werden zu schnell unterwegs, hat eine Verkehrserhebung noch im Juli ergeben.

„Ausweitung der Geschwindigkeitsüberwachung ist dringend notwendig“

„Diese Beispiele zeigen, dass eine Ausweitung der Geschwindigkeitsüberwachung dringend notwendig ist“, so Ordnungsdezernent Christian Kromberg. „Sowohl die Einrichtungen, an denen wir kontrollieren, wie Krankenhäuser, Seniorenheime und Schulen, bitten um eine Verstärkung der Schwerpunktkontrollen. Aber auch Interessenverbände und die Bevölkerung fordern in den Stadtteilen ein härteres Durchgreifen bei Verkehrssündern.“

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Gut zu tun, gibt’s da allemal: Mit ihren mobilen Blitzern hat die Stadt allein im vergangenen Jahr 145.935 Tempo-Sünder erwischt – etwa jeder dritte davon fiel vor Schulen oder Kindergärten unangenehm auf. Stadtweit war jeder 13. kontrollierte Autofahrer zu schnell unterwegs. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor lag der Schnitt noch bei 6,5 Prozent, während über 43.000 Geschwindigkeitsverstöße weniger geahndet wurden.

Zum Hintergrund: Die Überwachung des fließenden Verkehrs liegt grundsätzlich in der Zuständigkeit der Polizei. An besonderen Gefahrenstellen und an sensiblen Einrichtungen, wie Schulen oder Kindertagesstätten, überwacht auch das städtische Ordnungsamt die Einhaltung der jeweiligen Höchstgeschwindigkeit.