Essen-Kettwig. Am Theodor-Heuss-Gymnasium in Essen-Kettwig läuft der Betrieb. Auf einem Elternabend nahm eine mit dem Coronavirus infizierte Mutter teil.
Am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) in Essen sind nach Angaben der Bezirksregierung am Dienstag elf der etwa 80 Lehrer zu Hause geblieben. Die meisten von ihnen hatten in der vergangenen Woche am Elternabend teilgenommen, als kurzfristig und mehrheitlich beschlossen wurde, die geplante Skifreizeit nach Südtirol wegen des Coronavirus abzusagen.
Coronavirus in Essen: Lehrer sollen aus Sicherheitsgründen 14 Tage dem Schulbetrieb fernbleiben
Wie mehrfach berichtet, ist der Elternabend auch von der Mutter besucht worden, bei der mittlerweile der Coronavirus nachgewiesen wurde.
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Die Stadt hatte daraufhin gemäß der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts den Eltern empfohlen, die an der Versammlung teilnahmen, freiwillig für 14 Tage in häuslicher Quarantäne zu bleiben. Auch die Lehrer sollten aus Sicherheitsgründen die nächsten zwei Wochen zu Hause bleiben.
Die Folge am Dienstagmorgen: Es ist kurz nach acht Uhr am Morgen, der Unterricht am THG hat vorhin erst begonnen – doch fünf Zehntklässler verlassen schon wieder das Schulgebäude an der Hauptstraße: „Wir haben jetzt fünf Stunden Ausfall“, sagen sie. Die meisten Lehrer, von denen sie unterrichtet werden, würden jetzt für zwei Wochen fehlen.
Auf der Elternversammlung war – wie berichtet – beschlossen worden, sie Skifahrt nach Südtirol kurzerhand abzusagen. „Das ist zwar irgendwie blöd“, sagen die Schüler, „andererseits können wir die Entscheidung nachvollziehen.“
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Es ging gar nicht so sehr um eine Ansteckungsgefahr – sondern eher um die Vermeidung folgender Szenarien: „Wenn nur einer von uns auf der Fahrt krank geworden wäre mit einer normalen Erkältung, sofort hätten wir alle d as Hotel nicht mehr verlassen dürfen“, erklären die Schüler. „Es war eher das Problem, dass unklar war, ob wir aus Italien überhaupt wieder herauskommen.“
Kettwig reagiert ruhig auf den Coronavirus
Ansonsten wirkt Kettwig an diesem Morgen ausgesprochen ruhig und besonnen, obwohl in den sozialen Netzwerken die Gerüchte immer wilder wurden - bis hin zu gefälschten Radiomeldungen und wüsten Beschimpfungen. Der Wochenmarkt in Kettwig hat um acht schon alle Stände aufgebaut, es gibt frischen Fisch, Wurst, Käse, Brot und Schnittblumen, wie immer, „und ich glaube nicht, dass wegen Corona heute weniger Leute kommen als sonst“, sagt die Verkäuferin am Bäckerstand. „Nicht in Kettwig.“
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An der Eingangstür der Netto-Filiale haben sie einen Hinweis aufgehängt: Dass man die Hygienevorschriften sehr ernst nehme und die Griffe der Einkaufswagen und Tiefkühltruhen, die Zangen im Backwaren-Regal sowie „die Waren-Trenner an der Kasse“ mehrmals täglich reinige.
„Die Leute sollen nicht so hysterisch sein“
„Die Leute sollen nicht so hysterisch sein“, sagt die Mutter eines Abiturienten, die ihren Wagen vor dem THG abstellt, um schnell ein paar Dokumente im Schulsekretariat abzugeben. „Ich vertraue dieser Schule total und finde, dass sie sehr besonnen handelt.“
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Ihr Sohn, das nur nebenbei, ist übrigens wirklich krank, und das sechs Wochen vor den Abi-Prüfungen: Gürtelrose.