Essen. Große Ehre für das „Hannappel“ in Essen-Horst: Der renommierte Restaurantführer „Guide Michelin“ hat dem Feinschmeckerlokal einen Stern verliehen

Am Essener Gourmet-Firmament leuchtet ein neuer Stern. Der renommierte Restaurantführer „Guide Michelin“ hat das Restaurant Hannappel am Dienstagmorgen zum ersten Mal mit einem Stern ausgezeichnet. Das Feinschmecker-Restaurant in Essen-Horst wird vom Ehepaar Knut und Ulrike Hannappel geführt. Die zweite gute Nachricht für Essen: Der Michelin hat die Sterne für Nelsons Müllers „Schote“ und für Erika Bergheims „Laurushaus“ (Schloss Hugenpoet) bestätigt.

Die Freude bei den Hannappels und ihrem Team ist überschwänglich. „Wir sind unglaublich glücklich“, sagte Knut Hannappel unmittelbar nach der Auszeichnung. „Der Michelin-Stern fühlt sich an wie ein Oscar.“

Von außen erinnert immer noch viel an die alte Bergmannskneipe, innen ist das „Hannappel“ in Essen-Horst längst ein Spitzenrestaurant.
Von außen erinnert immer noch viel an die alte Bergmannskneipe, innen ist das „Hannappel“ in Essen-Horst längst ein Spitzenrestaurant. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ganz überraschend ist der Stern fürs Hannappel nicht. In den letzten Jahren ist der Essener Kochkünstler von Spitzenköchen und Restaurantkritikern immer wieder als heißer Kandidat für einen Michelin-Stern gehandelt worden. Umso größer war die Enttäuschung, wenn der Stern dann doch wieder ausblieb.

Bertelsmann-Restaurantführer kürte Hannappel zum „Aufsteiger des Jahres 2020“

Dabei steht das Restaurant Hannappel mit Gourmet-Auszeichnungen wirklich nicht schlecht da. Schon seit 16 Jahren bewertet der Gault Millau, der andere renommierte Restaurantführer, das Hannappel mit 16 Punkten. Hinzu kommen die „3 F“ vom Magazin „Feinschmecker“. Die drei „Feinschmecker-F“ bedeuten: „Kreative Küche, sehr guter Service, Komfort und Ambiente bemerkenswert.“ Und im vergangenen Oktober wurde Knut Hannappel vom „Großen Guide“ (Bertelsmann) sogar zum „Aufsteiger des Jahres 2020“ gekürt.

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Doch der Michelin-Stern übertrifft die anderen Ehrungen, er gilt als höchste Auszeichnung der Feinschmecker-Branche. Für Hannappel ist der Stern die Kirsche auf der Sahnetorte, ein kulinarischer Ritterschlag. „Wir haben so lange auf diese Auszeichnung gewartet“, gesteht er. Und fügt hinzu. „Meiner Frau standen die Tränen in den Augen.“

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Das Lob, das die Fachwelt jetzt über ihn ausschüttet, gibt Hannappel gerne weiter an sein Team. Besonders erwähnt er seinen Küchenchef Tobias Weyers, der den Stil des Hauses wesentlich beeinflusse. Knut Hannappel gehört zu den Kochkünstlern, die selbst jeden Tag in der Küche am Herd stehen. Sein Credo: „Wir wollen uns ständig weiterentwickeln, kreativ sein und unsere Gäste nicht aus den Augen verlieren.“

Familienbetrieb im Wandel: von der Eckkneipe zum Sterne-Lokal

Mit einer gehörigen Portion Stolz erinnert Knut Hannappel an die lange Geschichte seines Familienbetriebs, den er schon in vierter Generation führt. Als seine Eltern Hanni und Werner das Haus führten, war es eine typische Bergmannskneipe mit frisch gezapftem Pils und Korn, mit deftiger Frikadelle, Schnitzel und Bratkartoffeln. In gut einem Vierteljahrhundert verwandelten die jungen Hannappels die Kumpel-Kneipe in ein schickes Sterne-Lokal.

Gerne wären die Hannappels am Dienstag nach Hamburg gefahren, um sich den Stern im Rahmen einer Gala an Ort und Stelle abzuholen. Doch wegen der zunehmenden Verbreitung des Coronavirus hat sich Michelin am vergangenen Samstag dazu durchgerungen, die Sterne-Verleihung abzusagen.