Essen. Essener Hochschulen wie Uni, FOM oder Folkwang verstärken ihre Corona-Vorkehrungen. Es gibt einen Krisenstab, Seminare werden verlegt.

Berichte über das Coronavirus sorgen bundesweit für Beunruhigung, besonders die steigenden Ansteckungszahlen in Italien bereiten vielen Menschen Sorgen. Nun gibt es die ersten Fälle in Deutschland. Als Ort des internationalen Austausches müssen sich besonders die Universitäten auf eine mögliche Ansteckungsgefahr vorbereiten. So reagieren die Essener Hochschulen.

Die Universität Duisburg-Essen fordert all diejenigen, die aus einem Risikogebiet zurückkehren, auf, sich vor der Ankunft an den Campus mit der Universität in Verbindung zu setzen. An Studenten, Beschäftigte, Gäste und Mitarbeiter, die für Fremdfirmen arbeiten und Krankheitssymptome zeigen, appelliert die Uni, zu Hause zu bleiben und sich telefonisch an eine allgemeinmedizinische Praxis zu wenden. Von Dienstreisen in Risikogebiete rät die Hochschule ab und tritt mit den Beschäftigten, die Reiseanträge gestellt haben, individuell in Kontakt.

Noch keine verlässlichen Angaben zur Zahl der chinesischen Stunden in Essen

Zu der Anzahl der chinesischen Studierenden, die im Sommersemester nach Deutschland kommen, kann die Hochschule laut Pressesprecherin Cathrin Becker noch keine verlässlichen Angaben machen: „Aufgrund der nicht vorhersehbaren Situation wissen wir nicht, ob die, die sich anmelden auch wirklich kommen.“ Gleiches gelte auch für die Auslandsstudenten aus Italien. Zwei deutsche Masterstudenten der Uni Duisburg-Essen haben nach enger Absprache mit der Hochschule ihren geplanten Studentenaustausch nach China zurückgestellt.

Thomas Kirschmeier von der FOM Hochschule: „Die Studenten sind darüber informiert, dass sie sich bei Symptomen sofort melden und sich untersuchen lassen müssen.“
Thomas Kirschmeier von der FOM Hochschule: „Die Studenten sind darüber informiert, dass sie sich bei Symptomen sofort melden und sich untersuchen lassen müssen.“ © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die FOM Essen hat strikte Regeln für die Auslandsstudenten aus China aufgestellt. An der Hochschule beginnt das Sommersemester bereits Anfang März. Dann werden etwa 30 neue chinesische Studenten erwartet. Jeder von ihnen muss sich gleich nach der Einreise von der Betriebsärztin der Hochschule untersuchen lassen und einen Corona-Test machen. „Das ist die Voraussetzung, um ins Semester starten zu können“, so Pressesprecher Thomas Kirschmeier.

Es gibt Hygienevorschriften in deutscher, englischer und chinesischer Sprache

Ohne ein negatives Testergebnis dürfen die chinesischen Studenten nicht an Vorlesungen oder Seminaren teilnehmen – und auch gar nicht das Hochschulgebäude betreten. Zusätzlich schickt die FOM in regelmäßigen Abständen die empfohlenen Hygienevorschriften in deutscher, englischer und chinesischer Sprache an die Studentenschaft. Und: „Die Studenten sind darüber informiert, dass sie sich bei Symptomen sofort melden und sich untersuchen lassen müssen“, sagt Kirschmeier.

Insgesamt studieren rund 900 Auslandsstudenten aus China an der FOM, die aber alle schon mindestens seit einigen Monaten in Essen sind und zwischendurch nicht nach China gereist sind. Sie werden grundsätzlich nicht gemeinsam mit deutschen Studenten unterrichtet, denn deutsche Begriffe müssen mitunter erst einmal erklärt oder Inhalte wiederholt werden.

Einige Seminare der chinesischen Studenten zum Europaplatz verlegt

Einige Seminare der chinesischen Studenten sind nun bis auf Weiteres in die FOM-Räumlichkeiten am Europaplatz verlegt worden, wo die Auslandsstudenten jeweils ganze Etagen für sich haben. Andere Kurse für chinesische Studenten bleiben unverändert an der Zentrale der FOM an der Herkulesstraße.

Für Professoren, Dozenten und Tutoren der FOM gibt es schon seit einigen Wochen einen Reisestopp nach China. Die Präsenzveranstaltungen in China, die dadurch ausfallen, werden durch Online-Webinare ersetzt. Wie Sprecher Kirschmeier betont, treffe sich die Universitätsleitung regelmäßig, um die aktuellen Entwicklungen zu diskutieren und darauf zu reagieren.

Dienstreisen in Risikogebiete werden nicht erlaubt

Die Folkwang Universität der Künste hat einen Krisenstab eingerichtet, der die Entwicklungen beobachtet und gegebenenfalls kurzfristig weitere Maßnahmen ergreift. Dienstreisen in Risikogebiete werden derzeit nicht erlaubt.

Zu den Risikogebieten zählt das Robert-Koch-Institut aktuell die Provinz Hubei (inklusive der Stadt Wuhan) und die Städte Wenzhou, Hangzhou, Ningbo, Taizhou in der Provinz Zhejiang in China, die Provinz Ghom im Iran, die Provinz Lodi in der Region Lombardei und die Stadt Vo in der Provinz Padua (Region Venetien) in Italien sowie die Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang) in Südkorea.

Auf ihrer Internetseite empfiehlt die Folkwang Universität außerdem allen künftigen Austauschstudenten und neu zugelassenen Studenten, die sich in den Risikogebieten aufhalten und den Besuch der Universität planen, die Reise bis auf Weiteres nicht anzutreten. Das gleiche gilt für Gäste, Künstler oder Tagungsteilnehmer, die vorhatten, zum Campus zu reisen.

Folkwang Universität hat einen Krisenstab eingerichtet

Den Hochschulmitgliedern und Studenten, die sich derzeit in Risikogebieten aufhalten, legt der Krisenstab nahe, ihren Aufenthalt abzubrechen und vor der Abreise mit dem Gesundheitsamt in ihrem deutschen Wohnort Kontakt aufzunehmen. Wer bereits zurück in Deutschland sei, solle als Vorsichtsmaßnahme 14 Tage zuhause zu bleiben und ebenfalls das zuständige Gesundheitsamt informieren.

Bezüglich der Eignungsprüfungen zum Studienbeginn Wintersemester 2020/21 steht die Entscheidung der Folkwang-Uni noch aus: „Wir warten ab, wie sich die Situation entwickelt und entscheiden Ende März, ob und in welchem Umfang wir Einladungen zu den Prüfungen im Mai versenden“, heißt es im Internet.