Essen-Stoppenberg. Die Fußgängerbrücke an der Josef-Hoeren-Straße in Essen muss gesperrt werden. Die Stahlbetonkonstruktion aus den 1970er Jahren ist marode.
Die Köln-Mindener-Eisenbahnstrecke durchschneidet den Norden Stoppenbergs. Fußgänger und Radfahrer nutzen bislang zwei Brücken, um die Gleise zu überqueren. Eine davon – die an der Josef-Hoeren-Straße im Osten – muss in diesem Jahr zeitweilig gesperrt werden.
„Einige Betonteile sind marode. Durch die Vibrationen, die bei der Nutzung der Brücke durch Fußgänger und Radfahrer entstehen, droht die Gefahr, dass lose Teile auf die Bahnstrecke herabstürzen“, erklärt CDU-Ratsherr Uwe Kutzner. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses stand die Überquerung an der Josef-Hoeren-Straße auf der Tagesordnung.
Kleine Ausbesserungen reichten nicht mehr aus
Abriss und Erneuerung sind unumgänglich. Das weiß man in der Verwaltung schon länger. Bereits vor vier Jahren waren erste Maßnahmen gegen die zunehmende Verrottung von Betonpfeilern und Stahlträgern getroffen worden. Einzelne Stellen ließ man verputzen. Doch bald wurde klar, dass es mit kleineren Ausbesserungen nicht getan ist.
Die Brücke an der Josef-Hoeren-Straße gehört zum Radwegenetz Essen. Allein das macht sie zu einem Bauwerk, dessen Bedeutung über den Stadtteil Stoppenberg hinausgeht. So wurde beschlossen, dass eine neue Brücke die alte ersetzen soll. Pläne für zwei barrierefreie Varianten sind bereits erstellt worden. Nun wurde eine Alternative vorgestellt. „Deren Kosten liegen am Ende vermutlich in der goldenen Mitte“, schätzt Kutzner. Während die ersten Konzepte einen Aufzug (3,3 Millionen Euro) beziehungsweise eine steile Rampe (6,5 Millionen Euro) vorsehen, gibt es nun die Überlegung, eine serpentinenförmige Überquerung zu errichten. Die genauen Kosten dafür müssen noch ermittelt werden.
Baubeginn im Herbst 2021
Für welche Variante man sich am Ende auch entscheidet: Mit dem Baubeginn sei nicht vor dem dritten Quartal 2021 zu rechnen, heißt es. Kurz davor wird die Brücke gesperrt. Die neue Überquerung könnte im Frühjahr 2022 eingeweiht werden. Fußgänger und Radfahrer, die täglich die Brücke nutzen, müssen zuvor die rund 300 Meter entfernte Überquerung an der Rahmstraße nehmen. „Der Abriss der alten Brücke muss jetzt ausgeschrieben und beauftragt werden“, so Kutzner weiter.
Nach einem Unfall wurden die Brücken gebaut
Die beiden Brücken an der Josef-Hoeren-Straße und der Rahmstraße wurden Mitte der 1970er Jahre gebaut. Anlass war ein schwerer Unfall am Bahnübergang Rahmstraße im September 1973.
Infolge vorzeitig geöffneter Schranken erfasste ein Nahverkehrszug einen Personenwagen. Alle sechs Insassen wurden getötet.
Allein der Abriss kostet rund 565.000 Euro und wird in voller Höhe aus städtischen Eigenmitteln finanziert. Auch die Brücke an der Rahmstraße ist in einem schlechten Bauzustand, was mehrfach von der Verwaltung untersucht wurde. Nun hofft man, dass sie bis zur Fertigstellung der neuen Lösung an der Josef-Hoeren-Straße hält und nicht auch gesperrt werden muss. Über weitere Maßnahmen soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Sollte eine Instandsetzung unrentabel sein, werde wohl auch deren Abriss nicht zu vermeiden, so Kutzner.