Essen/Berlin. Wer der Werteunion angehört, darf kein CDU-Mitglied sein, fordert der Essener Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer. Auf Twitter wird ihm gedroht.

Wer auf der Suche nach einem Brennglas für den Richtungsstreit in der CDU ist, der wird schnell auf Twitter fündig. Dort schießt der Essener CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer (42) aktuell scharf gegen die umstrittene Werteunion und deren Führungspersonal. Allen voran gegen den Kölner Medienanwalt Ralf Höcker.

„Mir ist es ein Herzensanliegen, dass die Union in der Mitte bleibt“, begründet Hauer die verbalen Spitzen, mit denen er seit Wochen die Werteunion und deren Vorsitzenden Alexander Mitsch angreift. Die Gruppe, die sich selbst als „konservative Basisbewegung der CDU und CSU“ versteht, füge der Union großen Schaden zu, ist Hauer überzeugt: „Die Werteunion ist eine Anbiederung an die AfD, in ihrer Sprache und ihrem Handeln“, sagt Matthias Hauer und führt die Kampagne der Werteunion gegen die scheidenden Führungskräfte Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer als Beispiele an: „Wer innerhalb des eigenen Teams so systematisch Personen demontiert, der ist nicht interessiert an einer konstruktiven Zusammenarbeit.“

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Matthias Hauer spricht sich in Debatte um Werteunion für Unvereinbarkeitsbeschluss aus

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Da die Werteunion ein unabhängiger Verein und keine offizielle Parteiorganisation sei, könne sie von Seiten der CDU nicht verboten werden. „Daher fordere ich einen Unvereinbarkeitsbeschluss: Wer Mitglied in der Werteunion ist, darf nicht gleichzeitig CDU- oder CSU-Mitglied sein“, so Hauer auf Anfrage.

Insbesondere die Wahl des mittlerweile zurückgetretenen FDP-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich in Thüringen hatte der Werteunion den Titel der „AfD-Hilfstruppe“ eingebracht. Die Werteunion hatte die Wahl Kemmerichs, die nur durch das Zutun der AfD möglich wurde, begrüßt. Eine Haltung, für die auch Hauer auf Twitter deutliche Worte fand: „Die sogenannte Werteunion macht mal wieder, was sie am besten kann: Anbiederung an AfD und Beschädigung der Union“, heißt es in einem Beitrag vom 6. Februar.

Höcker droht Hauer mit Abmahnung – der gibt sich auf Twitter kämpferisch

Hauer übt auf Twitter auch Kritik an Werteunion-Sprecher Ralf Höcker. So konfrontierte er ihn mit einem von Jan Böhmermann geteilten Foto aus dem Jahr 2019, auf dem Höcker gemeinsam mit einem Mitglied der Identitären Bewegung Österreich sowie dem Neonazi und Ex-Breitbart-Moderator Milo Yiannopoulos zu sehen ist. Höcker verteidigte sich, dass er bei der Veranstaltung rechter Blogger einen Vortrag über journalistische Ethik gehalten habe – samt der Aufforderung, nicht weiter Fake-News zu verbreiten.

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Auf weitere Anwürfe Hauers reagierte Höcker zuletzt verschnupft. So drohte er Hauer, der selbst Rechtsanwalt ist, mit Abmahnungen. Andere bezeichneten Hauer via Twitter als Verräter. Der 42-Jährige nimmt das in Kauf: „Ich lasse mich von Ihrer Drohung mit einer Abmahnung, Ralf Höcker, sicher nicht einschüchtern. Also: Vergessen Sie es. Mit meinen Fragen, insbesondere auch zur Werteunion, zu ihrer Vertretung der AfD und zu Ihren Auftritten vor Rechtsradikalen werden Sie weiterhin leben müssen“, lautet einer der jüngsten Tweets.