Essen. 19 Prozent der Studenten an der Uni Duisburg Essen kommen aus dem Ausland. Viele verzweifeln an den Zuständen in der Essener Ausländerbehörde.
Die Missstände im Essener Ausländeramt erschweren auch das Leben vieler Studenten: Knapp ein Fünftel der Studierenden der Universität Duisburg Essen (UDE) stammt aus dem Ausland. Die lange Wartezeit auf einen Termin im Ausländeramt bringe „existenzielle Aufgaben des studentischen Alltags zum Erliegen“, sagt der Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (Asta) der Uni Duisburg-Essen und fordert Verbesserungen.
Mit einer Petition will der Asta seiner Forderung Nachdruck verleihen: Unterschriften werden an einem Infostand am Dienstag (11. Februar) von 11 bis 14 Uhr vor der Bibliothek (R09-011) auf dem Campus Essen gesammelt. Am Mittwoch (12.2.) ist im selben Zeitraum ein Infostand vor der Bibliothek LK am Campus Duisburg besetzt.
Studenten aus dem Ausland müssen hohe Sperrsummen nachweisen
Studenten, die bis zu sechs Monate auf einen Termin in der Ausländerbehörde warten müssen, könnten in dieser Zeit oft weder eine Arbeit aufnehmen noch einen Mietvertrag abschließen, sagt der Asta. Auch die Sperrkonten für die notwendige Verlängerung des Visums könnten die Betroffenen nicht anlegen. Im übrigen hält der Asta die Sperrsummen die zur Gewährleistung der „Versorgung in Deutschland“ auf dem Konto hinterlegt werden müssen, für zu hoch.
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Studierende aus Nicht-EU-Ländern seien in der Regel nicht BAföG-berechtigt; das Essener Ausländeramt verlange von ihnen den Nachweis eines auf 10.000 Euro angelegten Sperrkontos, um die jährliche Eigenversorgung sicherzustellen. Diese Belastung könne Studenten mit einkommensschwachem Hintergrund ein Studium unmöglich machen. Der Asta fragt, warum die Behörde nicht auch den Nachweis eines regulären Arbeitsvertrages als Nachweis der eigenen Existenzsicherung akzeptiere. „Auch eine kombinierte Lösung aus Arbeitsvertragsnachweis und Sperrsumme wäre hier absolut machbar.“
Lange Wartezeiten und abfällige Kommentare
Aus Gesprächen mit der internationalen Studentenschaft wisse man zudem, dass Studierende, die nach langem Warten endlich einen Termin im Ausländeramt hätten, dort keinen erneuerten Aufenthaltstitel bekämen, sondern nur eine vorläufige Fiktionsbescheinigung. Diese biete aber kein gesichertes Aufenthaltsrecht. Die Betroffenen plage daher ständig die Sorge um ihren Verbleib in Deutschland und an der Uni, Ein- und Ausreisen seien mit großer Unsicherheit verbunden. Auch ergäben sich für sie Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden oder bestehende Arbeitsverträge zu verlängern.
Und schließlich, so berichten die Asta-Vertreter, hätten viele Studierende abfällige Kommentare und eine unfreundliche Kommunikationsweise der Mitarbeiter erlebt. „Viele fühlen sich durch solches Verhalten schikaniert und herabgesetzt behandelt.“ Bei allem Verständnis für den Stress und die Überbelastung der Mitarbeiter dürften diese nicht zu schlechten Umgangsformen führen.
Stadt kann die Missstände erst in zwei Jahren abstellen
Man freue sich auf eine Stellungnahme der Essener Ausländerbehörde, sagt der Asta. Der zuständige Ordnungsdezernent Christian Kromberg hatte allerdings erst vor einer Woche erklärt, dass die Stadt noch zwei Jahre benötigen werde, um die Missstände in der Ausländerbehörde zu beheben.