Essen. Es bleibt dabei: Die Mitarbeiter der Sparkasse Essen müssen keine Krawatten tragen, es gilt ein lockerer Dresscode. Nur: Jeans sind jetzt tabu

Die Sparkasse Essen hält an dem lockeren Dresscode fest, der vor einem Jahr testweise eingeführt wurde. Mit einer Ausnahme: Jeans sind ab sofort als Dienstkleidung tabu. Im Februar 2018 hatte es noch geheißen, dass die Mitarbeiter des Kreditinstituts im Dienst nun auch „ordentliche Jeans“ tragen dürfen. „Offenbar hat sich die Abgrenzung, was noch als ,business casual’ gilt und was schon in den Freizeitbereich fällt, als schwierig erwiesen. Darum wird die Jeans nun geopfert“, sagt Sparkassen-Sprecher Volker Schleede.

Selbst der Vorstand präsentierte sich ohne Krawatte

Schon während des Tests hatte es keine völlige Freigabe der Kleiderwahl gegeben: In einer Broschüre war der neue Dresscode in Bild und Text vorgestellt worden. Da war den Herren eine Sakko-Hose-Kombination als Alternative zum Anzug empfohlen worden. Den Damen waren zum Beispiel halboffene Schuhe wie Sandaletten erlaubt worden oder der Verzicht auf Strumpfhosen an warmen Tagen.

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Die wohl sinnfälligste Änderung: Die Sparkasse kippte die Krawattenpflicht. Selbst der Vorstand präsentierte sich während der Bilanz-Pressekonferenz 2019 krawattenlos – ein absolutes Novum. Die Kunden haben sich an den neuen Look offenbar schnell gewöhnt: Keine einzige negative Reaktion habe es gegeben: „Die Kunden empfinden das wohl so, dass wir ihnen auf Augenhöhe begegnen.“

Flipflops, Spaghetti-Träger, Tattoos und Piercings bleiben tabu

Es geht auch ohne Krawatte: Oliver Bohnenkamp, Helmut Schiffer und Stefan Lukai vom Vorstand der Sparkasse Essen bei der Bilanzpressekonferenz im Februar 2019.
Es geht auch ohne Krawatte: Oliver Bohnenkamp, Helmut Schiffer und Stefan Lukai vom Vorstand der Sparkasse Essen bei der Bilanzpressekonferenz im Februar 2019. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Freizeitkleidung wie Flipflops, Spaghetti-Träger, kurze Hosen, sichtbare Tattoos, Piercings blieb ebenso unerwünscht wie starkes Make-up, auffällige Fingernägel, Kopfbedeckungen, Turn- oder Hausschuhe. Allgemein wurde den gut 1300 Mitarbeitern angeraten, ihre „Kleidung mit Bedacht“ zu wählen. So empfehle sich für offizielle Veranstaltungen und Termine mit Geschäftskunden ein förmlicheres Outfit. Auch Volker Schleede schätzt, dass er weiter 50 bis 100 mal im Jahr einen Schlips anlege; wenn auch nicht immer den ganzen Tag.

Business-Kleidung muss erkennbar sein

Inzwischen haben andere Sparkassen wie die in Bottrop den lockeren Dresscode kopiert. So wie sich die Essener zuvor von der Sparkasse Neuss inspirieren ließen, deren „richtungsweisende Broschüre“ sie weitgehend übernommen haben. Darin heißt es, dass ein zu formeller Kleidungsstil von Kunden als „abgrenzend und antiquiert“ empfunden werden könne. Gleichzeitig sei es wichtig, dass die Mitarbeiter „Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit und Kompetenz“ ausstrahlten. Mit mancher Jeans ist das wohl nicht gelungen, darum hat der Qualitätszirkel, der im Testjahr viele Filialen besuchte, nun klargestellt: Business-Kleidung muss erkennbar sein, die Jeans gehört nicht dazu.