Essen. Sammlungsbesuch zum Nulltarif ist nicht nur ein Geschenk für kunstaffine Bürger. Er führt vor allem mehr Kinder und Jugendliche ans Museum heran.

Der freie Eintritt in die Sammlung des Museums Folkwang wird zur Dauereinrichtung. Nach der Krupp-Stiftung übernimmt die Stadt Essen ab 2022 die Kosten. Dafür gibt es gute Gründe.

Bislang galt Großbritannien als Vorreiter. Die Engländer öffnen die Sammlungen ihrer staatlichen Museen seit Jahren kostenlos. Dass Essen nun bundesweites Vorbild in puncto freier Museumseintritt ist, darf alle freuen, die Kunst und Kultur als elementare Bestandteile der kommunalen Grundversorgung verstehen.

Vor allem Kinder und Jugendliche profitieren von dem Angebot

Gerade im Bereich der kulturellen Bildung setzt Essen damit ein wichtiges Signal. Denn der freie Eintritt in die Sammlung ist nicht nur ein Geschenk für kunstaffine Bildungsbürger, die nun noch öfter einen Blick auf Renoirs verträumte Lise werfen wollen. Vor allem Kinder und Jugendliche haben das Angebot in den vergangenen fünf Jahren stark angenommen.

Auch die Anzahl der Schulklassen ist mit dem kostenfreien Zugang in die Sammlung noch einmal deutlich gestiegen. In Zeiten, in denen der sonntägliche Museumsbesuch in vielen Familien längst keine Option mehr ist, wird dieses kostenlose Angebot für alle Essener Kinder wichtiger denn je.

Der freie Eintritt reißt nicht alle Zugangsbarrieren ein

Der freie Eintritt reißt freilich nicht alle Zugangsbarrieren ein. Um das Schlagwort von der Kunst für alle einzulösen, braucht es auch neue Wege in der kulturellen Vermittlung. Dass es im Museum Folkwang beispielsweise längst auch Führungen auf Türkisch, Polnisch oder in einfacher deutscher Sprache gibt, spricht für die Absicht, auch Barrieren abzubauen, die nicht nur mit Geld zusammenhängen.

Nur durch gezielte Ansprache, spannende Programme, gutes Marketing und Aufenthaltsqualität wird der freie Eintritt im Museum langfristig Früchte tragen