Essen-Frohnhausen. Das Presbyterium der Apostel-Gemeinde Frohnhausen gibt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, um über die Zukunft ihrer Gebäude zu entscheiden.
Die Chancen steigen, dass Frohnhausen sein Wahrzeichen behält: Die evangelische Kirchengemeinde rückt jetzt von ihrem Beschluss ab, sowohl die Apostel- als auch die Markuskirche abzureißen und Gottesdienste künftig nur noch in der Notkirche abzuhalten. Nun soll eine Machbarkeitsstudie der Gemeinde den Weg zeigen, wie sie aus ihrem finanziellen Dilemma kommen kann.
Denn der Sanierungsstau in Höhe von 8,1 Millionen Euro ist ohne gravierende, auch schmerzhafte Änderungen nicht mehr abzutragen. Das wurde der Gemeinde bereits im Oktober verdeutlicht, das hat sich bis heute nicht geändert.
Neue Diskussionskultur in Essen-Frohnhausens evangelischer Gemeinde
Was sich geändert hat, ist offensichtlich die Diskussionskultur. Während sich das Presbyterium unter Vorsitz von Monika Fränkel im Herbst nur zu einem „einmütigen“ Votum, also mit Gegenstimmen, durchringen konnte, hat es jetzt „nach ausführlicher Diskussion einstimmig“ die Beschlüsse gefasst. Das gibt das Presbyterium in einer Pressemitteilung und nicht nur durch einen Aushang im Schaukasten der Gemeinde bekannt.
Beigetragen zur besseren Stimmung hat möglicherweise auch die Menschenkette, die 150 besorgte Gemeindeglieder im November gebildet hatten, um für den Erhalt der Kinder- und Jugendarbeit im Aposteljugendhaus zu demonstrieren.
Doch dieses mächtige Gebäude mit seinen (leeren) Wohnungen und Künstlerateliers an der Mülheimer Straße wird nicht zu halten sein. „Wir haben es versäumt, in die Immobilien zu investieren“, sagt Monika Fränkel. 3,5 Millionen Euro wären notwendig, um Dach, Fenster und andere Bereiche zu sanieren. Die Aufgabe des Apostelhauses steht nach dem jüngsten Beschluss des Presbyteriums fest, nicht aber zwangsläufig sein Abriss. Denn über die künftige Nutzung entscheidet ein neuer Eigentümer.
Zur Disposition steht auch das ehemalige Pfarrhaus
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Zur Disposition stehen damit – weiterhin – die Apostelkirche mit dem Café Forum sowie das ehemalige Pfarrhaus mit dem Integrationsmodell. Am Postreitweg soll nach Aufgabe der Kirche möglichst ein Raum für Gottesdienste bereitgehalten werden. Als Beispiel gilt das Paulus-Quartier in Huttrop.
Die Kinder- und Jugendarbeit soll in einem neuen Gemeindezentrum „ausreichende moderne und barrierefreie Räume“ bekommen, idealerweise mit einem (Kultur-)Keller, in dem die beliebten Konzerte stattfinden können.
Vorschläge, wo und wie dieses neue Gebäude als „neuer zentraler Ort“ errichtet werden kann, sollen die Architekten liefern. Sie „sollen sowohl Ideen für einen vollständigen Neubau sowie Umbauten der vorhandenen Gebäude vorlegen, jeweils mit Ausnahme der Notkirche. Zur Aufgabe der Planer gehört auch die Ermittlung der jeweiligen Kostenrahmen“, heißt es in dem Beschluss des Presbyteriums.
Renommierte Architekturbüros werden nun um Kostenvoranschläge für die Machbarkeitsstudie gebeten, damit der entsprechende Auftrag noch in diesem Frühjahr vergeben werden kann. Frühestens in einem dreiviertel Jahr erwartet Monika Fränkel aber erst ein Ergebnis: „Wir entscheiden nicht mehr selbst, wie es weitergeht. Und erst muss etwas Neues stehen, bevor unsere alten Gebäude abgegeben werden.“