Essen. Britischer Humor erntet tosenden Applaus in der Essener Studio-Bühne: Peter Shaffers „Komödie im Dunkeln“ begeistert mit hinreißendem Witz.
Rund 90 pausenlose Minuten britischen Humor bietet die „Komödie im Dunkeln“, die am Samstag in der Studio-Bühne an der Korumhöhe Premiere feierte. Die meiste Zeit agieren die sieben Darsteller wie im Dunkeln. Sie spielen, als ob sie absolut nichts sehen könnten. Mit ausgebreiteten Armen tappen sie tastend wie Blinde über die Bühne und laufen zum Vergnügen der Zuschauer knapp aneinander oder an Hindernissen vorbei. Und wenn Sina Hentschel gleich zu Beginn in ihrem Minirock auf Knien die Treppe zum Schlafzimmer wie blind herauf robbt, sorgt das für den ersten Zwischenapplaus.
Studio-Bühne: Erst gehen die Licht aus und dann geht es drunter und drüber
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Mit der „Black Comedy“, so der Original-Titel, war dem Dramatiker Sir Peter Shaffer 1965 in London der internationale Durchbruch gelungen. Der zeitlose Stoff des 2016 verstorbenen Briten begeistert bis heute, wie die aktuelle Produktion zeigt. Hauptakteure sind der brotlose Bildhauer Brindsley Miller (Sebastian Hartmann) und seine dümmlich-verwöhnte Freundin Carol Melkett (Sina Hentschel). Um sie herum wob Shaffer eine feine Verwicklungsstory: Der junge Künstler will den Schwiegervater in spe beeindrucken und leiht sich ungefragt die Möbel vom verreisten Nachbarn Harold Gorringe (Michael Steinhorst). Das alte Sofa, Tisch und Stühle tauscht das Paar gegen Antikes aus. Noch schnell die Stehlampe und den Plattenspieler geholt, schon nimmt die 1a-Katastrophe ihren Lauf: Ein Kurzschluss erfasst das Londoner Mietshaus und löscht alle Lichter.
Die Pfarrerstochter genehmigt sich im Durcheinander das ein oder andere Schnäpschen
Für die 50 Zuschauer ist die Bühne natürlich hell. Für die Darsteller aber liegt sie im Dunkeln, auch wenn das Licht brennt. Während die Akteure das Orientierungsvermögen scheinbar verlieren, behält das Publikum den Überblick – auch über etliche Stolperfallen, die in der „Dunkelheit“ lauern. Die besondere Herausforderung dieses Hell-Dunkel-Wechsels meistert das Amateur-Ensemble mit Bravour. Herausragend ist Nachbarin Miss Furnival (Sandra Mader), die sich im Dunkeln fürchtet und Schutz bei den jungen Nachbarn sucht. Die bislang abstinente Pfarrerstochter gießt sich im Laufe der Verstrickungen ein Glas Schnaps nach dem anderen an der Hausbar ein. Es sieht ja keiner . . .
Komödie im Dunkeln: Irgendwann fliegt der ganze Schwindel auf
Tickets und Termine
Wer sich den turbulenten Bühnenspaß nicht entgehen lassen möchte: Für die Vorstellung am 2. Februar gibt es nur noch Restkarten. Weitere Termine: 7., 8., 21. und 22. Februar, 20 Uhr, sowie 23. Februar, 18 Uhr.
Eintrittskarten unter 020155 46 01 (14-17 Uhr) und 0201 55 15 05 (Anrufbeantworter) sowie per E-Mail unter
Etliche verdiente Lacher provoziert Carols strenger Vater (Ralph Evers). Der gewiefte Militär-Colonel ist nicht amüsiert, quasi in tiefschwarzer Nacht den Bräutigam seines „Pummelchens“ kennenzulernen. Ganz Gentleman hat er Streichhölzer im Jackett und will Licht ins Dunkel bringen. Doch Nachbar Harold kehrt früher heim, der Schwindel droht aufzufliegen. Nun muss Brindsley dessen teure Antiquitäten unbemerkt zurückbringen.
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Highlight: Den Lampenschirm auf dem Kopf, tastet sich der Bräutigam die Treppe herunter. Nur Millimeter entfernt stoßen Carols Vater und Harold mit Whiskey an. Brindleys Ex-Freundin Clea (Petra Hollstein) sorgt für weiteres Chaos. Am Ende kommen die Frau vom E-Werk (Frauke Souren) und die reiche Kunst-Mäzenin Anisja Godunowa (ebenfalls Frauke Souren) noch dazu. Nichts ist, wie es war. Aber das Dunkel hat die Gemüter erhellt.
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