Essen. Seit 25 Jahren verkauft Schmuckdesignerin Petra Deppe aus Essen auf Märkten und Festen. Sie pflegt die Tradition böhmischer Schmuckhersteller.

In einem Hinterhof in Essen-Rüttenscheid entstehen Modeschmuckstücke nach alter böhmischer Tradition in Handarbeit. Vor 25 Jahren hat sich die Essenerin Petra Deppe selbstständig gemacht. Unter dem Namen Deva Design verkauft sie ihre Kreationen aus Swarovski-Kristallen und alten Schmucksteinen unter anderem auf dem Rü-Fest und dem Essener Weihnachtsmarkt.

Stände auf dem Rü-Fest und dem Weihnachtsmarkt

Die Schmuckdesignerin Petra Deppe ist mit ihren Produkten auf dem Rü-Fest, dem Hattinger Altstadtfest, dem Zeltfestival Ruhr in Bochum und bei einer Veranstaltung in München zu finden, sowie auf den Weihnachtsmärkten in Essen, Duisburg und Köln.

Die Preise für die Modeschmuckstücke reichen je nach Größe, Material und Aufwand von etwa acht Euro für Ohrstecker bis 300 Euro für ein großes Collier. Die Manufaktur Deva Design befindet sich an der Emmastraße 74 A/B/C im Olivenhof. Kontakt: 0201/85 77 27 25, www.devadesign.de

Petra Deppe kam auf Umwegen zum Schmuck. Die gebürtige Kettwigerin hat ursprünglich Kommunikationswissenschaften studiert. „Das war mir zu theoretisch. Ich war von Kindheit an fasziniert von Kirmes, Zirkus und dem bunten Treiben auf Märkten“, erinnert sich die 55-Jährige. „Irgendwie war damals schon klar: Ich gehöre auf die Bühne oder auf den Markt.“

Die Schmuckdesignerin aus Essen-Rüttenscheid ist Autodidaktin

Erste Verkaufserfahrungen auf dem Weihnachtsmarkt machte sie mit Bonsais, brachte Miniatur-Bäume an die Leute. Mode, Dessous, Schmuck, Möbel – das alles interessierte Petra Deppe schon früh. Mit Designer-Dessous und Möbeln eröffnete sie deshalb vor Jahren einen Laden in Rüttenscheid.

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Die Mitarbeiterinnen Kaja Schummers (l.) und Dhanyo Deppe helfen bei der Schmuckproduktion.
Die Mitarbeiterinnen Kaja Schummers (l.) und Dhanyo Deppe helfen bei der Schmuckproduktion. © FUNKE Foto Services | Klaus Micke

Petra Deppe ist Autodidaktin, sieht ihre Arbeit in einer langen Tradition. „Als ich mit 30 Jahren in Sachen Schmuck eingestiegen bin, gab es noch viele Schmuckmanufakturen, vor allem in Süddeutschland. Heute werden es immer weniger, was auch mit den Billigproduktionen aus Asien und dem zunehmenden Internet-Handel zu tun hat“, sagt sie. Damals sei noch viel Schmuck mit Strass und Granatsteinen nach böhmischer Tradition gefertigt worden. Die Sachen seien von Hand gelötet und dann versilbert oder vergoldet worden – ähnlich wie es heute bei ihrem Schmuck der Fall sei.

Rohstoffe und Einzelteile aus Deutschland

Die Designerin benutzt als Grundmaterial, zum Beispiel für Ringschienen, Tombak, eine Kupfer-Messing-Verbindung mit besonderer Festigkeit, die am Ende mit einer Silberlegierung überzogen werde. „Ich verwende fast nur Rohstoffe und Einzelteile aus Deutschland, ein geringer Teil kommt aus Italien“, berichtet sie. „Das Löten macht für mich eine Mitarbeiterin, mit der ich seit 18 Jahren zusammenarbeite“, sagt Petra Deppe. Das Fassen der Glassteine mit Brillantschliff finde dann vor Ort in der Manufaktur statt. „Wir machen das alles von Hand, sogar die Entwürfe werden noch ganz klassisch auf Papier gezeichnet.“

Farbenfroh und glitzernd: Schmuck aus der Rüttenscheider Manufaktur.
Farbenfroh und glitzernd: Schmuck aus der Rüttenscheider Manufaktur. © FUNKE Foto Services | Klaus Micke

Die Zahl der Mitarbeiterinnen schwanke. „Zur Weihnachtsmarktzeit habe ich 25 Helferinnen, sonst wäre die Arbeit nicht zu bewältigen.“ Auch bei den einmal im Monat stattfindenden Atelierverkäufen brauche sie Unterstützung, da viele Kundinnen dabei zuschauen wollten, wie ihr Wunschschmuckstück sofort vor Ort angefertigt werde.

Inspiration für eigene Ideen

Fertige Schmuckstücke dienten oft zur Inspiration für eigene Ideen. Petra Deppe: „Es sind so viele Kombinationen möglich bei über 500 Artikeln, die ich im Sortiment habe, und über 70 Steinfarben. Dazu kommen noch historische Steine und besondere Elemente. Ich bin oft beim Ausverkauf von Betrieben, die aufgegeben werden“, so Petra Deppe.

Ein spezielles Fasseisen hilft beim Einfassen der Glassteine.
Ein spezielles Fasseisen hilft beim Einfassen der Glassteine. © FUNKE Foto Services | Klaus Micke

Als feste Mitarbeiterin arbeitet Petra Deppes Frau Dhanyo in der Manufaktur mit. Sie ist eigentlich Physiotherapeutin und hat ihre Praxis direkt hinter den Atelierräumen. Was manchmal zu Synergieeffekten führe: Wer zur Therapie komme, könne natürlich auch einen Blick in die Schmuckwerkstatt werfen. „Wir wohnen auch hier, was die Abläufe, gerade in stressigen Zeiten, ungemein erleichtert“, freut sich Petra Deppe, die früher mit der Manufaktur in Huttrop ansässig war und 2017 die Hinterhof-Räume in Rüttenscheid fand.

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