Essen. Im Schellenberger Wald in Essen-Heisingen haben Unbekannte mehrere Kubikmeter Unrat illegal entsorgt. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise.
Ein besonders dreister Fall von Umweltfrevel beschäftigt seit dem Wochenende Polizei und Ordnungsbehörden der Stadt Essen. Im Schellenberger Wald hatten Unbekannte eine wahre Müllkippe hinterlassen. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen eines schweren Umweltdeliktes.
Vorbeikommende, die am Sonntag bei einem Spaziergang den Sonnenschein genießen wollten, trauten ihren Augen nicht: Unweit der Heisinger Straße stießen sie auf Dutzende von Müllsäcken, insgesamt handelte es sich um mehrere Kubikmeter. Aus aufgerissenen Säcken quoll Altpapier, dazwischen allerlei Unrat.
Am Freitagmorgen ging bei der Stadt Essen ein Hinweis über den Mängelmelder ein
Der Stadt Essen war der illegal entsorgte Abfall am Freitagmorgen gegen zehn Uhr über den „Mängelmelder“ gemeldet worden. Auch bei der Essener Polizei ging eine Mitteilung ein. Am Samstag sicherte eine Polizeistreife den Tatort und markierte den Fundort mit rot-weißem Flatterband.
Offenbar hatten der oder die Täter im Schutze der Dunkelheit oder in den frühen Morgenstunden des Freitag nach einem geeigneten Platz gesucht, an dem sie den Abfall abladen konnten. Die große Menge spricht dafür, dass für den Transport ein Lkw genutzt wurden, mindestens ein großer Lieferwagen. Im Wald an der Heisinger Straße wurden sie fündig. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt ein Fußweg zur beliebten Korte Klippe hoch oben über dem Baldeneysee.
Für den Transport dieser großen Menge muss ein Lkw benutzt worden sein
Aufgrund der großen Menge stuft die Polizei den Fall als Umweltvergehen ein, so Behördensprecher Christoph Wickhorst. Die Ermittler fragen nun: Wer hat zur mutmaßlichen Tatzeit etwas Auffälliges beobachtet? Wem ist ein Lkw oder ein Transporter aufgefallen? Zeugen werden gebeten, sich im Präsidium unter 829-0 zu melden.
Das städtische Forstamt von Grün und Gruga, in dessen Zuständigkeit der Schellenberger Wald fällt, beauftragte am Montag die Essener Arbeit (EABG) mit dem Abtransport des wilden Mülls. Dieser, so hieß es bei der Polizei, werde aber nicht gleich entsorgt, sondern aufbewahrt, um mögliche Spuren zu sichern. Möglicherweise finden sich im Altpapier Dokumente, die Aufschluss über den Verursacher geben, so Wickhorst.
Selbst dann dürfte es für die Ermittler schwierig werden, den Nachweis zu führen, dass es sich tatsächlich um den Täter handelt. Ein Briefumschlag mit Name und Adresse reicht dafür in der Regel nicht aus.
„Essen bleib(t) sauber“
Seit 2017 verschärft die Stadt Essen ihren Kampf gegen Dreckecken und wilde Müllkippen. Das Motto der Kampagne lautet: „Essen bleib(t) sauber!“ Bestandteil sind höhere Bußgelder. Fällig werden bis zu 5100 Euro. Oberbürgermeister Thomas Kufen hatte angekündigt, dass sich Mitarbeiter des Ordnungsamtes an Plätzen, die häufig als illegaler Müllabladeplatz genutzt werden, wenn nötig auch nachts auf die Lauer legen. Der Schellenberger Wald gehörte bislang nicht dazu.
Die Statistik spricht jedenfalls Bände: 2019 gingen bei der Stadt über den Mängelmelder per App 19.957 Meldungen ein. Davon bezogen sich 6704 auf wilden Müll auf Straßen, Gehwegen und in Grünflächen. In 1382 Fällen leiteten die Behörden ein Verfahren wegen illegaler Müllentsorgung ein. In 356 Fällen kam es zu einem Bußgeldverfahren.
Die Bußgelder hatte die Stadt teils drastisch erhöht, auch in der Hoffnung auf eine abschreckende Wirkung. Nicht immer wird diese Hoffnung erfüllt, wie dieser besonders dreiste Fall aus dem Schellenberger Wald zeigt.