Essen-Werden. Das Instrument in der Ev. Kirche Werden ist die „Orgel des Monats Januar“. Die Stiftung Orgelklang unterstützt die Reparatur mit Fördergeld.

Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung Orgelklang hat die Walcker-Orgel in der evangelischen Kirche Werden im Januar zur „Orgel des Monats“ gekürt. Das freut Pfarrer Oliver Ruoß und die Gemeinde. Das freut ganz besonders den Förderverein der Kirche. Denn mit dieser Ehre ist auch ein Fördergeld verbunden, das der Sanierung des Instruments zugute kommt.

2492 Pfeifen, 37 Register, pneumatische Traktur – das Opus 885 der berühmten Ludwigsburger Orgelbaufirma E.F. Walcker ist ein spätromantisches Werk, das mit seinen Klangmöglichkeiten viele andere Orgeln in den Schatten stellt. Im Jahr 1900 für knapp 17.000 Mark erbaut, wurde es größtenteils von dem Fabrikanten Geheimrat Friedrich A. Krupp finanziert, der der Werdener Gemeinde angehörte.

Wechsel der Verschleißteile ist dringend nötig

Der fast unveränderte Erhalt des Instruments ist insbesondere der Währungsreform von 1948 zu verdanken: Damals hätte das Instrument dem Zeitgeschmack entsprechend umgebaut werden sollen. Nach der Herabsetzung des Wertes von Reichs- und Rentenmark im Zuge der Einführung der Deutschen Mark war dafür allerdings nicht mehr genügend Geld dafür vorhanden. Alle Umbauten, die vorher vorgenommen worden waren, wurden Anfang der 1990er Jahre rückgängig gemacht.

Die Walcker-Orgel ist ein spätromantisches Werk, das mit seinen Klangmöglichkeiten viele andere Orgeln in den Schatten stellt.
Die Walcker-Orgel ist ein spätromantisches Werk, das mit seinen Klangmöglichkeiten viele andere Orgeln in den Schatten stellt. © Carsten Klein

Inzwischen sei aber ähnlich wie bei einem Auto ein Wechsel der Verschleißteile in dem Instrument dringend nötig, sagt Baukirchmeister Bodo Besselmann. Dazu gehöre beispielsweise die pneumatischer Traktur. Die dünnen Bleirohre, die von den Tastenventilen zu den Tonventilen führen, seien teilweise undicht. Die Faltbälge, dünn wie Fischhaut, lassen an den Ecken Luft durch. Beim Anschlag könne ein Heulton entstehen – das störe doch auf Dauer erheblich den Musikgenuss.

Der Schimmel ist ein gravierendes Problem

Ein gravierendes Problem ist zudem der Schimmel. Er hat sich im Inneren auf den Holzteilen ausgebreitet. Besselmann: „Da muss dringend etwas getan werden.“ Man habe deshalb mehrere Förderanträge gestellt, um die lange angedachte Sanierung endlich in diesem Jahr sicher auf den Weg bringen zu können.

In jedem Monat wird ein Instrument gekürt

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit Sitz in Hannover präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. 2020 fördert sie 19 Projekte in einem Umfang von 55.500 Euro (bzw. 110.000 Euro inklusive Projektspenden).

Seit dem Jahr 2010 hat sie 221 Förderzusagen über mehr als 1,3 Millionen Euro gegeben (bzw. über mehr als 1,8 Millionen Euro inkl. Projektspenden). Weitere Informationen zu den Einzelprojekten gibt es auf der Homepage stiftung-orgelklang.de.

Die Förderung einer Instandsetzung des unter Denkmalschutz stehenden Instruments durch die Stiftung Orgelklang sei da natürlich ein großer Schritt nach vorn, freut sich Besselmann. Diese beträgt – eine Projektspende des örtlichen Fördervereins inklusive – 28.000 Euro.

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120.000 Euro sind für die Sanierung veranschlagt

Noch im August soll die Restaurierung beginnen; rund 120.000 Euro werden die Arbeiten wohl kosten. 70.000 Euro habe der Förderverein alles in allem inzwischen beisammen. „Für die Restsumme müssen wir noch trommeln.“ Benefizkonzert seien zwar nicht geplant, aber die „Musik zur Marktzeit“ biete die Möglichkeit die Orgel live zu erleben – und zu spenden.

Und wann wird das Instrument wieder zu hören sein? „Ganz mutig“, sagt Bodo Besselmann, „haben wir für Dezember schon ein Orgelkonzert in den Gemeindekalender eingetragen.“

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