essen-Werden. . Schimmelbefall ist nur eines der Probleme – die Walcker-Orgel der Evangelischen Kirche Werden muss dringend saniert werden.
Bodo Besselmann ist in der Evangelischen Kirchengemeinde Werden zuständig für „alles, was kaputt gehen kann“. Und derzeit steht auf der Prioritätenliste des Baukirchmeisters die Sanierung der Walcker-Orgel an der allerersten Stelle.
„Alle 25 Jahre sollte solch ein Instrument einer großen Inspektion unterzogen werden. Und unsere Orgel war 1991 zum letzten Mal an der Reihe. Es wird wieder Zeit.“
Schimmelpilze haben sich breitgemacht
Mit Sabine Mika, die wie er zum Förderverein der Kirche an der Heckstraße gehört, gewährt er einen Blick in das Innenleben des mächtigen Instruments, das wie das Kirchengebäude selbst aus dem Jahr 1900 stammt. „Schon vor drei Jahren hat uns ein Orgelbauer gezeigt, an welchen Stellen dringend etwas getan werden muss.“ Und man sieht es deutlich: Schimmelpilze haben sich auf dem Holz breitgemacht. „Staub und Feuchtigkeit sind wie Pommes für den Pilz – leckere Nahrung. Er kann sich perfekt ausbreiten“, erklärt Bodo Besselmann.
Aber der Schimmel ist nicht das einzige Problem, denn die Orgel funktioniert mit pneumatischer Traktur. Da laufen dünne Bleirohre von den Tastenventilen zu den Tonventilen. Drückt man die Taste, wird durch den Luftdruck ein kleines Säckchen aufgeblasen, das das Pfeifenventil verschließt. Mittlerweile sind Schweißnähte der Bleiröhren undicht, und auch die kleinen Säckchen haben das eine oder andere Luftloch. „Dann kann es passieren, dass sich nach dem Anschlag solch ein Säckchen nicht mehr schließt und ein so genannter Heuler entsteht – ein Dauerton.“
Mit den Arbeiten soll 2019 begonnen werden
Rund 120.000 Euro wird die Sanierung der Orgel kosten. Sabine Mika: „Wir würden gern den Auftrag noch in diesem Jahr vergeben, damit mit den Arbeiten 2019 begonnen werden kann.“ Allzu lang sollte damit wohl auch nicht gewartet werden, denn „die Orgel ist in einem labilen Zustand“, weiß Bodo Besselmann.
Verschiedene Quellen und Fördertöpfe wurden schon angefragt, und „von der Pott-Stiftung, die uns schon bei der vergangenen Sanierung unterstützt hat, haben wir eine Zusage über 12.000 Euro.“ Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Stiftung Orgelklang werden um einen Zuschuss gebeten. „Die Gemeinde selbst gibt auch einen Zuschuss, und unsere Benefizkonzerte sollen ebenfalls dazu beitragen, dass wir die notwendigen Mittel zusammen bekommen“, sagt Sabine Mika. Die nächste Veranstaltung zugunsten der Walcker-Orgel wird am kommenden Sonntag sein (siehe Infokasten).
Eine Kirche ohne funktionierende Orgel – für Sabine Mika unvorstellbar. „Jedes Paar, das hier bei uns heiratet, möchte bei der Trauung von Orgelmusik begleitet werden. Außerdem finde ich es wichtig, dass wir das Erbe erhalten und pflegen. Das gehört einfach zu unserer Kultur.“
Drittes Benefizkonzert für die Orgelsanierung
Am Sonntag, 21. Oktober, spielt ab 19 Uhr Tzvetanka Vassileva Spruck das dritte Benefizkonzert zur Orgelsanierung in der Evangelischen Kirche Werden an der Heckstraße. Sie bringt u.a. Werke von Mendelssohn und Brahms zu Gehör.
Nach dem Konzert besteht auf der Empore die Möglichkeit zur Besichtigung der Orgel und zum Austausch. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Orgelsanierung wird gebeten.