Essen-Heisingen. Radweg entlang Wuppertaler Straße bleibt gesperrt, da die Bauarbeiten länger dauern. Die Situation sorgt für Ärger und einen verletzten Arbeiter.
Schlechte Nachricht für Radfahrer, die von der Sperrung des Radweges parallel zur Wuppertaler Straße betroffen sind: „Wir werden für die Bauarbeiten die komplette anstehende Radsaison brauchen“, kündigt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun an. Ursprünglich war das Ende der Arbeiten für Ende 2019 angedacht. Zuletzt sind dann auf dieser Strecke die Absperrungen verstärkt worden, da einige Radfahrer diese immer wieder zur Seite geschoben hätten. Vor Weihnachten sei es dann zu einem Unfall mit schwer verletztem Bauarbeiter gekommen.
Für Radfahrer wie Sven Jurgeit ist die gesperrte Strecke ein Ärgernis: „Die Baustelle selbst hat eine Länge von ca. 50 bis 100 Metern, aber der Fuß- und Radweg ist auf einer Länge von ca. drei Kilometern voll gesperrt“, beschreibt er die Situation in einem Schreiben an Oberbürgermeister, den städtischen Fahrradbeauftragten sowie die Essener Fahrradinitiativen. Denn die Alternative auf dem Leinpfad sei wegen der Witterung in den letzten Wochen unpassierbar. Das Regenwasser laufe nicht ab oder der Weg sei wegen Hochwassers der Ruhr nicht nutzbar.
Einige Fußgänger und Radfahrer klettern über die Leitplanke auf die Fahrbahn
„Es gibt immer wieder Fußgänger und Radfahrer, die mehrfach über die Leitplanke klettern“, beschreibt Sven Jurgeit auch gefährliche Situationen. Der Leinpfad werde aber in dieser Jahreszeit ohnehin nach Einbruch der Dunkelheit speziell von Frauen gemieden, ergänzt Thomas Imhof zur Lage. Und der Versuch, an der Baustelle eine Art „Notgasse“ für Fahrradfahrer zu bilden, sei gescheitert, da diese sehr schmal und eigentlich nicht benutzbar gewesen sei.
Die Radfahrer fürchten nun vor allem, dass es im Sommer auf diesem Abschnitt noch enger werde, wenn zum normalen Beruf- auch noch der Ausflugsverkehr komme. „Es wird sicher zu vielen Beinahe-Kollisionen kommen, speziell an Wochenenden“, warnt Imhof.
Angefahrener Bauarbeiter war eine Zeit lang arbeitsunfähig
Eine Kollision hat es laut Dirk Pomplun bereits gegeben: „Ein Radfahrer hat dabei einen Bauarbeiter angefahren und so schwer verletzt, dass dieser zeitweise arbeitsunfähig gewesen ist“, beschreibt der Stadtwerke-Sprecher. Da vor allem vor Weihnachten, als sich dieser Unfall ereignet habe, die Absperrungen immer wieder zur Seite geschoben worden seien, stünden dort nun zusätzlich mit Kabelbindern festgezurrte Bauzäune.
Die beseitigten Absperrungen gefährdeten immerhin nicht nur diejenigen, die diese absichtlich zur Seite stellen, „sondern auch diejenigen, die dann durchfahren, da sie glauben, der Weg sei geöffnet“, beschreibt Pomplun. Und dann stünden sie plötzlich vor den großen Baufahrzeugen und Baggern. Der Bereich sei auch deshalb so weiträumig gesperrt, „damit kein Radfahrer plötzlich vor der Baustelle landet“.
Durch die neue Leitung fließt das Abwasser von rund 14.000 Überruhrern
Die Bauarbeiten der Stadtwerke
Seit Mai 2015 arbeiten die Stadtwerke daran, die Entsorgungsleitungen für den Stadtteil Überruhr zu erneuern. Für die neue Leitung ist ein Tunnel (Düker) unter der Ruhr entstanden.
In die neuen Rohre münden laut Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun 34 Kilometer Abwasserrohrnetz aus Überruhr.
Aktuell liefen noch die Bauarbeiten an zwei Schachtwerken, die an der Wuppertaler Straße und auf Überruhrer Seite entstünden. Dafür sind Baugruben von bis zu 30 Metern Tiefe notwendig. Der Durchmesser beträgt zehn Meter.
Die Arbeiten der Stadtwerke laufen seit Mai 2018. „Dabei ist ein Tunnel unter der Ruhr vorgetrieben worden“, erklärt Pomplun. Der seit 650 Meter lang und verlaufe von der Wuppertaler Straße bis vor das Gymnasium Überruhr. Durch diese Rohrleitung (Düker) werde künftig das Abwasser von 14.000 Überruhrern nach Heisingen in die Kläranlage fließen. Da diese Arbeiten, die unter die Ruhr und die Strecke der Deutschen Bahn führten, technisch doch aufwendiger als ursprünglich angenommen seien, komme es zu der Verzögerung.
Eine Umleitung sei aber genau geregelt: Die führe grundsätzlich über den Leinpfad, bestätigt Dirk Pomplun. Sei dieser gesperrt, „wird eine Passage entlang der Baustelle für Radfahrer geöffnet“. Während der Öffnung dieses Behelfs-Weges, würden die Bauarbeiten zurückgestellt. Die Radfahrer über die Wuppertaler umzuleiten, hält der Sprecher schon allein wegen des dort zulässigen Tempos (70 km/h) für zu gefährlich.
Radfahrer hätten sich andere Lösung gewünscht und sehen dringenden Handlungsbedarf
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Die Betroffenen wiederum hätten sich eine radfreundlichere Lösung während der Bauphase gewünscht und sehen dringenden Handlungsbedarf. Denkbar findet etwa Sven Jurgeit: „Die Sperrung einer Fahrspur auf der Wuppertaler Straße – und Freigabe ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer in Höhe der Baustelle.“