Essen-Kettwig. Für das Areal Am Stammensberg/Ringstraße gibt es einen Bebauungsplanentwurf für bis zu 50 Wohneinheiten. Diese großen Probleme sehen die Anlieger.

Die Anwohner in Kettwig vor der Brücke sind alarmiert: Die Stadt Essen macht per Plakat auf die Auslegung eines Bebauungsplanentwurfs für das Areal Am Stammensberg/Ringstraße aufmerksam. Der Bereich soll „zu einer qualitativ hochwertigen Wohnbaufläche entwickelt werden“, heißt es. Für Jürgen Knappmann, Sigrid Auberg und Maike Burgfeld bedeutet es den Verlust eines Grünzuges – und ein vorprogrammiertes Verkehrschaos. Wir treffen die Anlieger vor Ort.

In direkter Nachbarschaft der Villa Karrenberg

Neben der bekannten Villa Karrenberg, einem zweigeschossigen Backsteinbau aus dem 19. Jahrhundert, geht es von der Ringstraße aus einen gepflasterten Weg entlang. Nicht gerade Straßenbreite, auch wenn er nicht zugewuchert wäre.

„Hier soll die Zufahrt zum neuen Wohngebiet mit 45 bis 50 Wohneinheiten sein“, sagt Jürgen Knappmann kopfschüttelnd. Er wohnt seit 1997 im Anbau der Villa Karrenberg, ist also direkter Nachbar des Bauvorhabens.

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„Die Straße ist wie ein Flaschenhals“

Erstmals im Oktober 2016 wurden in der Bezirksvertretung IX die Pläne für eine Bebauung vorgestellt. Die Fläche war als potenzielle Wohnbaufläche im April 2016 in das Arbeitsprogramm Bauleitplanung 2016/17 aufgenommen worden. Und schon damals machte Knappmann auf das Verkehrsproblem aufmerksam: „Die Straße ist zu eng, quasi ein Flaschenhals.“ Auch würden das Wurzelwerk der beiden mächtigen 140 Jahre alten Platanen und eines Mammutbaumes auf dem Grundstück der Villa bei einer Versiegelung des Bodens nebenan in Mitleidenschaft gezogen.

Schon 2016 wurde das Gebiet als zukünftiges Bauland in die städtische Bauleitplanung aufgenommen.
Schon 2016 wurde das Gebiet als zukünftiges Bauland in die städtische Bauleitplanung aufgenommen. © Heinz-Werner Rieck

Die Bezirkspolitiker gaben ebenfalls zu bedenken, dass die Ausfahrt auf die viel befahrene Ringstraße problematisch werden könnte. „Der potenzielle Investor hat sich dann wohl erst einmal zurückgezogen“, weiß Knappmann zu berichten.

„Die hohe Verkehrsdichte auf der Ringstraße bleibt“

Warum plötzlich dieses Projekt wieder Fahrtwind aufnimmt, wundert Sigrid Auberg, Anwohnerin der Straße Am Stammensberg. „Selbst wenn die Straßenbreite durch einen Grundstücksankauf hergestellt werden kann, die Verkehrsdichte auf der Ringstraße besteht weiter. Daran ändert auch der Kreisverkehr nichts.“ Ein- und Ausfahrt seien unübersichtlich. „Wie chaotisch das ist, sieht man täglich ein Stückchen weiter an der Montebruchstraße, wo es zu den Supermärkten geht.“

Die Planung wird erläutert und diskutiert

Mitarbeiter eines extern beauftragten Planungsbüros erläutern die Pläne am Dienstag, 21. Januar, von 9 bis 12 Uhr und am Donnerstag, 30. Januar, von 14 bis 17 Uhr jeweils im Eingangsbereich des Rathauses Kettwig, Bürgermeister-Fiedler-Platz 1.

Außerdem findet am Dienstag, 28. Januar, um 19 Uhr im Ratssaal des Rathauses Kettwig eine öffentliche Diskussion statt.

Infos gibt es auf www.essen.de/stadtplanung. Dort sind auch Stellungnahmen möglich.

Andere Zuwegungen können sich die Anwohner aufgrund der Topographie nicht vorstellen. Was ihnen aber ebenfalls nicht behagt: Die Vielzahl der Einzel- und Doppelhäuser sowie der Mehrfamilienhäuser, die auf dem Gelände Platz finden sollen. „Das mag hier zwar Brachland sein, es ist aber auch eine wichtige grüne Lunge. Überall in Essen sind die Freiflächen in der Diskussion. Diese ist uns sehr wichtig“, unterstreicht Anwohnerin Maike Burgfeld.

Vom 20. Januar bis 3. Februar können die Pläne im Stadtplanungsamt, Lindenallee 10, und im Rathaus Kettwig eingesehen werden. Experten erläutern das Ganze und eine Diskussionsrunde ist geplant. Die Anwohner wollen sich da positionieren und ihre Argumente vorbringen.

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