Essen. Wanzen installierte er bei ihr und würgte sie, sagt die Anklage. Deshalb steht jetzt ein Essener vor Gericht. Eifersucht soll das Motiv sein.

Von Eifersucht spricht die Anklage, aber es erinnert eher an eine Besessenheit, mit der Martin M. seine Freundinnen verfolgt haben soll. GPS-Sender soll er an ihren Autos installiert haben, einer verwanzte er die Wohnung. Und brutal soll er sie geschlagen, gewürgt und bedroht haben. Seit Donnerstag muss der frühere IT-Techniker sich vor der XXV. Essener Strafkammer verantworten.

Zum Auftakt wird nur die Anklage verlesen, weil die psychiatrische Gutachterin aus Termingründen fehlt. Der Rüttenscheider will aber Stellung nehmen zu den Vorwürfen, kündigt sein Verteidiger Marc Grünebaum an.

Enge Kleidung und Schminke missfielen ihm

Gerichtserfahren ist der Angeklagte, hat auch schon im Gefängnis gesessen. Frauen scheinen sein Problem zu sein. Vergleichsweise harmlos hört sich der erste Fall an. Da war er im Dezember 2018 mit einer Frau zusammen. Nur zwei Wochen hielt die Beziehung. Dann machte sie Schluss. Er habe nicht gewollt, dass sie sich schminkt, heißt es in der Anklage. Und ihre Kleidung fand er zu eng geschnitten.

Ihr soll er einen GPS-Sender unbemerkt ans Auto geheftet haben. Als sie mit einer Freundin im Schnellrestaurant saß, bekam sie von ihm eine Textnachricht aufs Handy: "Guten Appetit".

Beziehung endete schnell

Wenige Monate später hatte er eine neue Beziehung, die ebenfalls schnell endete. Doch das Aus nahm er nicht hin. Am 4. Juli 2019 klingelt er an der Tür. Sie öffnet, sieht ihn und will die Tür schließen. Doch er verschafft sich Zutritt. Laut Anklage will er ihr ein T-Shirt geben, weil er zuvor ihres zerrissen hatte.

Schnell soll er mit einer Hand ihren Hals gefasst und ihren Kopf gegen den Kühlschrank geschlagen haben. Es kommt zur heftigen Auseinandersetzung. Irgendwann schreit sie, und er verlässt die Wohnung.

Am Auto heimlich GPS-Sender angebracht

13 Tage später sieht sie ihn wieder. Er hat auch an ihrem Auto einen GPS-Sender installiert, weiß deshalb, wo sie sich aufhält. Mit einer Freundin ist sie in einer Rüttenscheider Gaststätte, unterhält sich mit einem Mann. Plötzlich soll der Angeklagte vor ihr stehen. Wer der Mann ist, will er wissen.

Um 22 Uhr fährt sie nach Hause. Ihre Freundin wartet draußen im Auto, will sicher sein, dass sie ohne Probleme in die Wohnung gelangt und nicht auf der Straße sitzt.

Wohnung der Ex-Freundin verwanzt

Doch der Feind lauert schon drinnen, wartet laut Anklage im Dunkel auf seine Ex-Freundin. Mit einem Nachschlüssel hatte Martin M. die Tür geöffnet. Weil er die Wohnung verwanzt hatte, habe er auch gewusst, dass sie noch nicht zu Hause war.

Sie schaltet das Licht an, da sitzt er. Der Alptraum beginnt. Eine Luftpistole hat er in der Hand und hält sie ihr an den Kopf. Sie flüchtet, in der Küche ist Endstation. Wieder packt er sie, sagt die Anklage, schlägt ihren Kopf mehrfach auf den gefliesten Küchenboden.

Luftpistole in den Mund gedrückt

Er soll sie auch gewürgt haben. Und plötzlich die Luftpistole in ihren Mund gedrückt haben. "Ich bring dich um, wenn ich in den Knast komme. Auch deine Mutter", zitiert die Anklage den 48-Jährigen. Erst als ein Nachbar schellt, soll Martin M. aufgehört haben. Er soll die Tür geöffnet haben und dann weggelaufen sein.

Ein weiteres Delikt ist angeklagt, da hat er laut Staatsanwaltschaft gegen eine Auflage verstoßen. Denn im Nationalen Waffenregister soll drinstehen, dass er keine Waffen kaufen darf, auch keine frei erhältlichen. Offenbar die Reaktion auf seinen missbräuchlichen Umgang mit Waffen. Die Eintragung stammt aus dem Jahre 1998.