Essen. Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ist überfüllt – die Zustände für viele untragbar. So helfen Essener Flüchtlingskindern in Griechenland.
Dass ihre Idee, Kindern im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos helfen zu wollen, am Ende solche Ausmaße annehmen würde, hatten Thomas Siepmann, Fred Bothen und Frank Toubartz allenfalls gehofft, aber nicht erwartet. Nachdem sie zunächst auf Facebook dazu aufgerufen hatten, insbesondere Winterkleidung für Kinder zu spenden, und diese dann am Neujahrstag selber in einem 3,5-Tonnen-Lkw nach Griechenland gebracht hatten, spendeten viele Essener trotzdem immer weiter. Jetzt hilft Schenker, der Transportdienstleister der Deutschen Bahn, die Spenden von Essen nach Lesbos zu bringen.
Die Idee Spenden für die Kinder und Frauen in Moria zu sammeln, entstand über Weihnachten. „Die Bilder der Kinder und Frauen, die in der Kälte im Matsch völlig desillusioniert vor ihren notdürftig aufgeschlagenen Zeltunterkünften kauerten, gingen uns einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wir fassten den Entschluss zu handeln“, erklärt Thomas Siepmann. Siepmann gründete vor 30 Jahren seine Firma TAS, die als feste Größe unter den Marketing-Agenturen im Revier gilt. Seither ist er nach eigener Aussage auch karitativ engagiert.
DB Schenker hilft „Ein Herz für Moria“
Dass die Spendenbereitschaft der Menschen so groß ist, dass sie das Essener Lager der Helfer gleich noch einmal füllt, bewegt Siepmann und seine Mitstreiter und macht sie auch stolz. „Die 48 Stunden vor Ort auf Lesbos im Flüchtlingscamp Moria haben mein Leben definitiv verändert. Ich habe das Gefühl, dass ich nach 53 Jahren, außer der Heirat meiner Frau, unserer Familie, der Gründung der TAS, erstmals etwas wirklich Sinnvolles in meinem Leben gemacht habe“, so Siepmann.
Dass dem Trio nun auch DB Schenker tatkräftig zur Seite steht, sei überwältigend. „Kein könnte, würde, hätte. Die Macher von Schenker standen bei uns auf der Matte und haben gesagt, dass sie helfen wollen. Unbürokratisch und schnell“, lobt Siepmann. Immerhin stünden noch mehr als zehn Tonnen warme Winterkleidung für die Kinder und ihre Eltern im Flüchtlingscamp Moria im Lager in Bergerhausen. Zusätzliche Hilfe hat die Baumarktkette Hellweg geleistet, in dem sie den Organisatoren von „Ein Herz für Moria“ 1000 Kartons spendete.
Nichtregierungsorganisationen berichten immer wieder von den unhaltbaren Zuständen in Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Das Camp Moria ist für 3000 Menschen ausgelegt, mehr als drei mal so viele Menschen leben aber inzwischen dort. Das Lager hat sich über die Jahre zu einer Art Kleinstadt entwickelt. Die Zelte, in denen die Migranten wohnen, ziehen sich bis in die umliegenden Olivenhaine hinein. Ein Teil der Bewohner lebt in Containern. „Die Zustände sind wirklich dramatisch und erschütternd. Ohne die Unterstützung der NGOs würden die Menschen dort nicht überleben. Wir konnten uns in den zwei Tagen vor Ort einen guten Überblick über die Situation dort verschaffen und können nun sehr guten Gewissens auch eine Spendenempfehlung für die dortigen Hilfsorganisationen aussprechen“, sagt Siepmann.