Essen. „Flashdance“: Filmerfolg von 1983 überzeugt auch als Musical. Mitreißende Tanzszenen und ein starkes Bühnenbild sorgen in Essen für Begeisterung.

Morgens Stahlwalze, abends Ballettstange. Diese Alex Owens könnte fürwahr ein Kind der Folkwang-Stadt Essen sein. Eine Malocherin mit Herz, großer Klappe und außerordentlichem Tanz-Talent. Autor Tom Hedley hat diese toughe Filmfigur in den 1980ern erdacht und mit „Flashdance“ einen Welterfolg gelandet. Wenn die moderne Musical-Adaption des Kinohits in diesen Tagen erstmals in der ehemaligen Krupp-Werkshalle, im Colosseum-Theater, gezeigt wird, könnte die Atmosphäre nicht stimmiger sein.

 „What a Feeling
„What a Feeling": Hauptdarstellerin Maria Danaé Bansen überzeugt als tanzende Schweißerin „Alex“, © BB Promotion | Thomas Brill

Dass die Funken zwischen Bühne und Publikum fliegen, dafür sorgt neben Hauptdarstellerin Maria Danaé Bansen ein erstklassiges Ensemble mit Nicky Wuchinger als verliebter Stahlboss Nick Hurley und Ira Tehofanidis als Freundin und leidenschaftlich besungene „Gloria“.

Der Traum von der großen Tanz-Karriere

Der von Laura Branigan adaptierte Tozzi-Klassiker steht ebenso auf der Songlist wie natürlich Giorgio Moroders Titelsong „Flashdance“ und Michael Sembellos „Maniac“. Während die mit Grammy, Oscar und Golden Globe bedachten Titel im englischen Original zu hören sind, werden die Dialoge und alle weiteren dazu komponierten Songs auf Deutsch vorgetragen. Das holpert reimtechnisch manchmal ein wenig, hilft aber, in den schnellen Szenenwechseln problemlos dran zu bleiben. Denn bei aller Eingängigkeit der Handlung – Tänzerin träumt von der großen Karriere und bekommt am Ende Traum-Mann und -Job – wird inhaltlich noch manches mehr verhandelt.

Das flexible Bühnenbild liefert immer wieder stimmungsvolle Kulissen

Auch Randfiguren wie Alex’ alte Mentorin Hannah, der von Existenzsorgen geplagte Bar-Besitzer Harry oder der ewige Möchtegern-Entertainer Jimmy sind hier mehr als bloße Stichwortgeber. So entwickelt sich ein temporeiches Spiel mit mitreißenden Tanzszenen, zu dem das fabelhafte Bühnenbild mit nur wenigen Kulissenteilen und LED-Projekten immer wieder stimmungsvolle Kulissen liefert: Eben noch feuerglühende Stahlfabrik, im nächsten Moment schon Tanzsaal, in dem die biegsame Alex im unvermeidlichen Aerobic-Body mit Stulpen die Jury von den Stühlen fegt.

Was vor der Kamera einst mit gleich drei Doubles – Tänzerin, Breakdancer und Turnerin – zum akrobatischen Nonplusultra des Tanzfilmes wurde, stemmt Maria Danaé Bansen allein mit Präsenz und Riesenkondition. Auch stimmlich ist ihr Auftritt bisweilen etwas mehr von Kraft als Anmut geprägt, doch spätestens beim Finale glühen nicht nur die Tanzsohlen, sondern auch die Herzen. Rote Rosen und Standing Ovations für eine Show mit viel Energie.

Weitere Termine: Sa 15 u. 19.30 Uhr, So 14 u. 18.30 Uhr, Mo 19.30 Uhr, Di 18.30 Uhr. Karten in allen Ticketshops der Funke Mediengruppe, an den bekannten Vorverkaufsstellen und unter Tel. 01806-101011