Essen-Kettwig. Die Interessengemeinschaft zieht die Notbremse: Sie sperrt am Wochenende zeitweise die Zufahrt zum Gelände. Was sie mit dieser Maßnahme bezweckt.
Wenn am Freitagabend (6. Dezember) die „Kettwichte“ auf der Bühne des Alten Bahnhofs stehen und für so manche Lachstürme sorgen werden, wird Carolin Becher von der Interessengemeinschaft (IG) Bahnhof Kettwig etwas weniger zum Lachen zumute sein. Sie wird immer einen bangen Blick auf den Parkplatz vor dem Kultur- und Bürgerzentrum haben.
Erstmals hat der Verein die Notbremse gezogen, um dem abendlichen Parkchaos Herr zu werden: Die Zufahrt zum Bahnhofsvorplatz ist am Freitag und Samstag während der Kulturveranstaltungen gesperrt.
Zwei Großveranstaltungen und der Hugenpoeter Shuttledienst
„Wir haben am Wochenende zwei große Veranstaltungen, beide fast ausverkauft. Und es ist Nikolausmarkt auf Hugenpoet. Das heißt, die Leute wollen hier parken und den Shuttlebus nutzen“, berichtet Wolfgang Lettow, Vorsitzender der IG Bahnhof Kettwig, „das funktioniert aber nicht alles zusammen“.
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Die Sperrung sei mit der Stadt abgestimmt. „Irgendwie müssen wir mal reagieren“, sagt Wolfgang Lettow, der den Besuchern des Nikolausmarktes rät, besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, um in den Shuttlebus umzusteigen.
Parkplatzsituation ist auch während des Tages angespannt
Die Parkplatzsituation sei eigentlich zu fast jeder Tageszeit angespannt, stellt die IG Bahnhof Kettwig fest. Bei Kulturereignissen im Bahnhof und Veranstaltungen auf dem nahen Sportplatz wird die vielbefahrene Ruhrtalstraße zwischen dem Bürgerzentrum und dem Sportplatz und in der anderen Richtung bis zur Straße an der Seilerei komplett zugeparkt. Mitarbeiter des Ordnungsamts sind im Dauereinsatz.
„Immer wieder gibt es Diskussionen mit Autofahrern, die unsere Parkplätze längerfristig belegen. Unsere Besucher und die Gäste der Gastronomie haben das Nachsehen“, sagt Carolin Becher. Die 35 Parkplätze der IG Bahnhof können für zwei Stunden von den Kunden genutzt werden. Bei Dauerparkern zögere sie mittlerweile nicht mehr, den Abschleppdienst zu verständigen, erzählt Carolin Becher. Große Hoffungen setzt die IG Bahnhof auf die Errichtung einer Parkpalette. Lettow: „Die Pläne hat man uns 2017 vorgestellt. Passiert ist nichts.“
Parkpalette soll 120 Fahrzeugen Abstellmöglichkeit bieten
Diese Palette würde für 120 Fahrzeuge auf dem Schotterplatz an der Ruhrtalstraße eine Abstellmöglichkeit bieten. Der Bau- und Verkehrsausschuss hatte das Projekt im Sommer 2018 auf den Weg gebracht. Die dafür benötigte Grundstücksfläche sollte von der Deutschen Bahn-Netz AG gekauft werden.
Der Hintergrund
Durch den Bau zweier Flüchtlingsunterkünfte an der Ruhrtalstraße war im Jahr 2016 einer von zwei Pendler-Parkplätzen weggefallen.
Von einem Tag auf den anderen fehlten aber nicht nur den Pendlern, sondern auch den Nutzern des Alten Bahnhofs und des Restaurants Pamis 100 dringend benötigte Stellplätze.
Der letzte Stand: Der Grundstückserwerb stehe laut Verwaltung unmittelbar vor dem Abschluss, heißt es in der Niederschrift der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses – am 28. März 2019. Es werde im Gremium eine Berichterstattung zum weiteren Vorgehen geben. Inzwischen ist es Anfang Dezember.