Essen. Bei der Tuningmesse „Essen Motorshow“ reisen auch in diesem Jahr illegale Extremtuner an. Für manche war die Reise schon vor Essen zu Ende.
Zu tief, zu breit, zu laut - auf dem Weg zur Tuningmesse „Essen Motor Show“, die noch bis Sonntag läuft, 8. Dezember, haben auch in diesem Jahr Besucher mit illegal getunten Wagen Verkehrsvorschriften verletzt und mussten im Extremfall den Autoschlüssel abgeben.
„Allein am Sonntagmorgen hatten wir am Rastplatz an der Ruhrtalbrücke fünf Fahrwerksverstöße“, sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei. Wenn Autofahrwerke so stark abgesenkt würden, dass sie auf dem Boden aufsetzen könnten, drohe akute Gefahr. Zwei Wagen seien allein Sonntagmorgen sichergestellt worden. Zur Zeit gebe es mehrere Sicherstellungen pro Tag.
Viele Tuningfans hielten sich an die Regeln, es gebe aber auch jedes Jahr schwarze Schafe. Beliebt seien neben Fahrwerksabsenkungen Manipulationen an der Lichtanlage und den Felgen, sagte der Sprecher. Nicht eingetragene oder laienhaft eingebaute Teile könnten auch hier zum Erlöschen der Betriebserlaubnis oder mindestens einer Zwangsvorführung der Wagen bei einer Werkstatt oder dem TÜV führen. Illegales Motortuning sei dagegen kein auffälliges Problem mehr - viele Wagen haben ja serienmäßig bereits 200 PS und mehr.
Polizei setzt auf Expertise ihrer „AG Tuning“
Eine vollständige Bilanz will die Polizei nach dem Ende der Messe kommenden Sonntag vorlegen. Sie zieht alljährlich um die 300.000 Autofans an. Mehr als die Hälfte von ihnen besitzen nach Umfragen unter den Teilnehmern auch selbst getunte Autos, sagte ein Messesprecher. 88 Prozent der Besucher interessierten sich für das Autotuning. Auf der Messe zu sehen ist beispielsweise ein per Software-Update auf 550 PS hochgetriebenen Mercedes-Benz-Geländewagen, der in 5,5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen kann.
Die für die Autobahn zuständige Polizei Düsseldorf hat dank einer vor zwei Jahren gegründeten „AG Tuning“ besondere Fachkenntnis. Die Arbeitsgemeinschaft war gegründet worden, weil sich Anlieger der Düsseldorfer Renommierstraße Königsallee immer wieder über getunte und extrem laute Autos beschwert hatten. „Viele Kollegen sind selbst legale Schrauber“, sagte der Sprecher. „Die legen sich mit der Lupe unters Auto, da kann keiner durchhuschen.“ (dpa)