Essen. 24 Stunden rufbereit: Ökumenische Notfallseelsorge steht Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei zur Verfügung. Ein Ausbildungskurs startet 2020.
Zur Ökumenischen Notfallseelsorge Essen gehören 34 Männer und Frauen, hauptberuflich arbeiten sie als Diplom-Kaufleute oder Krankenschwester, zwei sind Pfarrer. Das Team teilt sich etwa 145 Einsätze im Jahr, um Angehörigen oder Zeugen, die noch unmittelbar unter dem Eindruck des Geschehenen stehen, zur Seite zu stehen. Auf Wunsch helfen die Ehrenamtlichen, erste Schritte der Trauer, des Abschiednehmens oder der Verarbeitung zu gehen. Ein neuer Ausbildungskurs startet im Januar 2020.
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Alarmiert werden die Ehrenamtlichen, wenn eine Todesnachricht überbracht oder ein häuslicher Todesfall untersucht wird, wenn Menschen nach einem schweren Unfall Beistand benötigen oder suizidgefährdet sind. Die Rufbereitschaft der Notfallseelsorge steht Rettungsdiensten, Feuerwehr und Polizei 24 Stunden am Tag zur Verfügung.
DRK informiert in Essen die ehrenamtlichen Notfallseelsorger
„Bei den Notfallseelsorgern meldet sich das DRK, das wiederum von der Leitstelle der Feuerwehr informiert wird“, sagt Kordula Bründl zum Ablauf. Sie leitet die Ökumenische Notfallseelsorge seit zehn Jahren, arbeitet in einer weiteren halben Stelle als Lehrerin (Erdkunde und Religion) am Mädchengymnasium Borbeck.
„Wer sich für das Ehrenamt interessiert, sollte mindestens 35 Jahre alt sein, er sollte sich einfühlen können und kommunikativ sein,“ nennt die Leiterin einige Voraussetzungen. Interessierte sollten sich zudem fragen, warum sie sich die Krise fremder Menschen antun möchten. Wichtig sei die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Distanzierung, um eigene Reaktionen besser einordnen zu können. Supervision zählt zum Ehrenamt.
Eine Schicht der Notfallseelsorger dauert sechs Stunden
Ihre Schichten (in der Regel sechs Stunden) tragen die Ehrenamtlichen in einen Online-Dienstplan ein. „Sie sollten bereit sein, 14 Tage im Jahr zu übernehmen, also 56 einzelne Schichten“, erklärt Kordula Bründl das Prinzip. Da Notfallseelsorger Verstorbene auf Wunsch der Angehörigen mit einem Gebet oder einem anderen christlichen Ritual verabschieden, sollten sie Mitglied einer Kirche sein.
Die nächsten Kursabende finden vom 8. Januar bis zum September 2020 mittwochs von 18.30 bis 21 Uhr (außer Schulferien) in Essen und Mülheim statt; zudem soll es voraussichtlich drei Ausbildungswochenenden geben. Themen sind Grundlagen der Traumapsychologie und Kommunikation, Umgang mit Belastungsreaktionen. Es geht auch um Strukturen bei Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten und Kirchen. Hinzu kommen Einsatzpraktika bei Rettungsdiensten und Polizei.
Die Ausbildung ist kostenfrei. Danach folgt ein Gespräch über die Mitarbeit; ein Anspruch auf Mitwirkung besteht nicht. Kontakt: Kordula Bründl, .