Essen. Der Blog „Big 7 Travel“ wählte den Essener Dönerladen Orkide Döner Kebab auf Platz 25 der besten Kebabs in Deutschland. Wir haben ihn getestet.

Eine Theke mit Salat, Tomaten und Soßen, die Einrichtung modern, in der Luft liegt der Geruch von frisch gebratenem Fleisch. Es ist nicht irgendeine Dönerbude, in der wir uns befinden, vielmehr soll der Rüttenscheider Imbiss Orkide Döner Kebab an der Klarastraße zu den 25 besten in Deutschland gehören - zumindest wenn man dem Online-Reiseblog „Big 7 Travel“ glauben darf. Bei mutmaßlich Zehntausenden Döner-Läden in Deutschland ist das ein Wort, doch hält der erste Eindruck, was die Auszeichnung verspricht? Wir waren zu einem Test dort.

Tarik Kutlu, Inhaber von Orkide Döner Kebab, und Selcuk Önder, haben den Topseller des Ladens zubereitet: den klassischen Döner mit Kalbfleisch, garniert mit der Spezialität des Hauses, einer süßen Joghurtsoße. Darin versammelt sind alle typischen Döner-Zutaten: grüner Salat, Krautsalat, Rotkohl, Tomaten und Gurken - auf Wunsch keine Zwiebeln. Zuerst ins Auge sticht aber das Brot, das mit besonders viel Sesam zubereitet ist.

Die Mischung macht’s - bis zum letzten Bissen muss es passen

Der erste Biss verrät: Das Brot schmeckt genauso gut, wie es aussieht - sehr knusprig, und der Sesam verleiht dem Ganzen eine besonders Note. Auch das Fleisch wirkt ordentlich, sehr zart und gut gewürzt. Sehr wichtig - und auch hier überzeugt der Döner - ist die richtige Mischung, sodass bis zum letzten Bissen noch Fleisch und etwas von jeder Salatsorte übrig ist.

Das ist er: Sieht aus wie ein normaler Döner, hat aber durchaus ein paar Finessen.
Das ist er: Sieht aus wie ein normaler Döner, hat aber durchaus ein paar Finessen. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Fans von süß-herzhaften Mischungen sollten außerdem die hauseigene süße Joghurtsoße probieren, die aber sicherlich nicht für jeden etwas ist. Wer es klassisch mag, sollte also lieber auf Tsaziki, scharfe Soße oder Cocktailsoße setzen. Das Gesamtfazit: Ein sehr leckerer Döner, die Platzierung ist zumindest nicht aus der Luft gegriffen.

Die Listung bei „Big 7 Travel“ hat Orkide Döner Kebab einigen Zulauf beschert, sagen die Besitzer. Bereits vorher habe es viele Stammkunden gegeben, dazu einiges an Laufkundschaft. Aber: „Seit dem Blogeintrag kommen auch Leute aus dem gesamten Umkreis, aus Bochum, Duisburg, Gelsenkirchen“, freut sich Inhaber Kutlu.

Schon der Vater arbeitete bei Orkide Döner - damals noch mit wenig Erfolg

Für ihn ist der Platz unter den besten Dönerläden Deutschlands etwas ganz besonderes. Schon sein Vater arbeitete bei Orkide. „Das war eine Zeit, in der man mit Dönern kaum Geld verdienen konnte“, erinnert sich Kutlu: „In den ersten zehn Jahren lief der Laden nicht gut, teilweise haben die Inhaber Minus gemacht.“

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Das ist nun anders. 2014 übernahm Kutlu den Laden, in den letzten Jahren lief das Geschäft. Kein Wunder: Der Döner ist in Deutschland mittlerweile genauso beliebt wie Pommes, Currywurst oder Burger. Dass er das Erbe seines Vaters nun so zum Erfolg geführt hat, macht Kutlu sehr stolz: „Ich habe ein bisschen geweint, als ich gesehen habe, dass wir unter den besten 25 sind.“

Und was ist nun das Geheimnis des preisgekrönten Döners? Der Chef und sein langjähriger Mitarbeiter haben ein genaues Auge auf jeden Schritt der Dönerproduktion, achten darauf, dass die Zutaten immer frisch sind und das Brot für jeden Kunden knusprig aufgebacken wird. „Bevor ein neuer Angestellter anfängt, lasse ich ihn eine Woche lang nur zuschauen“, so Önder.

Vier von fünf Kunden sind Deutsche, was berücksichtigt werden will

Und: „Wir fragen jeden Tag nach Feedback“, sagt Kutlu. Die Gerichte würden dann genau den Wünschen der Kunden angepasst. Die sind übrigens zu 80 Prozent deutsch - und haben mitunter ganz andere Vorlieben, als es bei Döner-Essern in der Türkei der Fall ist. „Das hier ist quasi ein deutsch-türkischer-Döner“, lacht Serkan Kayakusu, Cousin des Inhabers und häufiger Gast. „In Istanbul sind im Kebab häufig nur Fleisch, Tomaten und Zwiebeln.“

Unter den bestverkauftesten Gerichten rangieren übrigens nicht mehr nur klassische Gerichte wie der Döner oder Dönerteller mit Beilagen. Der Vegan-Trend hat auch vor ehemaligen Fleischdomänen wie der Dönerbude nicht Halt gemacht: „In letzter Zeit werden vegane und vegetarische Vorspeisen, Gemüsedöner und Falafel immer stärker nachgefragt“, so Kutlu.

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