Essen. Sein erster Anlauf für eine Ratskandidatur 2020 ging daneben: SPD-Vize Endruschat unterlag, und es ist offen, ob er einen zweiten Versuch anpeilt.
Die sozialdemokratische Schlammschlacht im Saale, sie blieb dann doch aus: Vielleicht, weil SPD-Chef Thomas Kutschaty als Versammlungsleiter sicherheitshalber auf die Presse im Saal verwiesen hatte: „Bedenkt Eure Worte.“ Vielleicht auch, weil Parteivize Karlheinz Endruschat seinen Einsatz für eine erneute Ratskandidatur früh verloren gab. Zu Recht, wie sich zeigte: Mit 41:26 Stimmen musste sich der 68-Jährige bei den Altenessener Genossen der Bezirksvertreterin Birgit Petereit (56) geschlagen geben. Eine klare Niederlage im ersten Anlauf.
Und fraglich, ob es einen zweiten gibt. Der wäre am 25. Januar möglich, wenn die SPD auf Stadt-Ebene endgültig die Liste all ihrer Essener Ratskandidaten festzurrt. Aber erstens gilt es bei den Sozialdemokraten als eher unfein, das Empfehlungs-Votum des jeweiligen Ortsvereins zu überstimmen, zumal, wenn es so klar ausfällt. Und zweitens hadert Endruschat selbst noch mit der Frage, „ob ich mir das antun soll“.
Keine Mehrheit für einen, der sich „mit der Partei angelegt hat“
Denn offensichtlich scheint: Der 68-jährige ehemalige Bewährungshelfer, der in den vergangenen beiden Jahren den Zuwanderungs-Kritikern in der Essener SPD eine Stimme gab und sich „mit der Partei angelegt hat“, wie er selbst es formuliert – er findet in den eigenen Reihen wohl keine Mehrheit. Mehr noch: Er findet in der Führungsriege der Partei auch keinen, der sich um eines breiten Parteispektrums wegen öffentlich für ihn einsetzt.
Zeichen für einen Linksruck im örtlichen SPD-Unterbezirk, bei dem Integrations-Skeptiker keine Chance haben? Dass die SPD vor Ort angesichts der Probleme mit der Integration „jahrelang gepennt hat“, sieht immerhin auch Martin Schlauch so, Fraktionsvize im Rat und als Endruschats Ratskollege im Altenessener Süden für eine erneute Ratskandidatur empfohlen.
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Eine letzte Tat – und dann vielleicht nur noch „Leserbriefe schreiben“
Endruschat selbst spricht von einer Kampagne: „Ich hätte gerne eine faire Auseinandersetzung gehabt“, doch die sei angesichts des kurzfristigen koordinierten Eintritts von drei Dutzend Neu-Mitgliedern im Ortsverein Altenessen nicht möglich gewesen. Oder ging es doch nur – ganz banal – um das Alter des Kandidaten, wie andere mutmaßen?
Endruschat will sich jetzt jedenfalls dafür einsetzen, die Jugendfarm in Altenessen mit einer Kita zu verknüpfen, das sei vielleicht seine „letzte Tat“ in der Kommunalpolitik. Wie Willi Nowack, dem einst so mächtigen SPD-Frontmann, bleibe ihm danach nur noch übrig, „Leserbriefe zu schreiben“.