Essen. Wenn Vater oder Mutter schwer erkrankt sind, kümmert sich der Verein Menschenmögliches um die Kinder. Dafür gibt es den Essener Solidaritätspreis.

Helfen, wenn es keine Hoffnung auf Heilung mehr gibt – diese Aufgabe hat sich der Verein Menschenmögliches e.V. gestellt. Seit acht Jahren betreut er zum Beispiel Kinder und Jugendliche, deren Eltern schwer erkrankt sind. Für seine Arbeit wurde der Verein jüngst von Oberbürgermeister Thomas Kufen auf Schloss Landsberg in Kettwig mit dem Essener Solidaritätspreis geehrt. Der Preis wurde in diesem Jahr zum 13. Mal vergeben und ehrt Menschen, die in beispielhafter Weise Solidarität üben.

„Ich bin stolz darauf, dass Solidarität in meiner Stadt tatkräftig gelebt wird“, so Kufen. „Der Verein Menschenmögliches e.V. setzt da an, wo Hilfe nötig ist. Die Gründer möchten wachrütteln, ein Zeichen setzen.“ Das bürgerschaftliche Engagement ist hierbei mit professionellen Strukturen der Kliniken Essen-Mitte (KEM) vernetzt.

Rap-Song half Elfjährigen in der Trauer nach dem Tod des Vaters

Der Verein setzt das Preisgeld von 2500 Euro für den Erwerb eines zweiten Kühlhaubensystems ein, das an den KEM zum Einsatz kommt. Patientinnen mit Brustkrebs tragen diese Haube während der Chemotherapie. Die Haube kühlt die Kopfhaut herunter, wodurch bei 80 Prozent der Frauen Haarausfall vermieden werden kann.

Im Jahr 2020 soll das Angebot „Schwere Last von kleinen Schultern nehmen“ von den Kliniken Essen-Mitte auch auf die Uniklinik ausgeweitet werden. Mit Unterstützung des Jugendamtes betreuen derzeit vier Familientherapeutinnen die Kinder schwer erkrankter Elternteile in allen Phasen der Erkrankung: von der Erstdiagnose bis zur Trauer. Menschenmögliches erfüllt den Betroffenen auch Wünsche: vom Kaffeetrinken mit der Familie bis zur Realisierung eines Rap-Songs. Das Lied half einem elfjährigen Jungen nach dem Tod seines Vaters, seine Trauer zu verarbeiten.

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„Wenn in einer Familie ein Elternteil lebensbedrohlich erkrankt, dann schlägt das ein wie eine Bombe“, sagte die pädagogische Leiterin von Menschenmögliches, Susanne Kraft, bei der Preisverleihung auf Schloss Landsberg. Man erlebe viel Bedrückendes, aber auch Ermutigendes wie bei der Familie Schneider, deren Mutter mit 29 Jahren viel zu früh verstarb. So hätten Kollegen des Ehemannes 90 Urlaubstage und 250 Überstunden gespendet, damit er mit seiner Tochter in Ruhe in die neue, schwierige Situation finden konnte.

Christmas Soul und Golfturnier für den guten Zweck

Menschenmögliches finanziert seine Projekte und Angebote durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und große Charity-Veranstaltungen wie ein Golfturnier und Christmas Soul (30. November, www.christmas-soul.de). Der Vorstandsvorsitzende von Menschenmögliches, Tim Geldmacher, dankte also nicht nur für den Solidaritätspreis, der auf eine Initiative der Novitas BKK zurückgeht. Er dankte auch den vielen Unterstützern aus der Essener Stadtgesellschaft für ihre Solidarität.