Huttrop. . Der Verein „Menschenmögliches“ unterstützt Familien mit Schwer-Erkrankten. Wenn diese behandelt werden, können Angehörige jetzt ganz in der Nähe wohnen.

Im roten Gästebuch auf dem warmen Wohnzimmerholztisch ist von Abschied zu lesen. Abschied aus dieser Wohnung. Abschied aus dem Leben. Und trotz der spürbaren Traurigkeit schwingen in den Worten Hoffnung und Kraft, Mut und Aufbruch mit. „Danke. Hier ist alles mit so viel Liebe eingerichtet“, steht im Gästebuch der neuen Angehörigen-Wohnung von „Menschenmögliches“.

Der Verein „Menschenmögliches“, den die Kliniken Essen-Mitte ins Leben gerufen haben, unterstützt Familien mit Schwer-Erkrankten und will ihnen in dieser schwierigen Situation etwas mehr Lebensqualität ermöglichen. „In so einem Fall leiden nicht nur die Patienten, sondern auch die Familie. Der Alltag gerät komplett aus den Fugen. Es ist eine Belastung und Herausforderung“, erklärt Simone Oster, Geschäftsführerin und Vorstandsmitglied des Vereins. Um die schwierige Situation etwas zu verbessern, hat „Menschenmögliches“ jetzt eine Angehörigen-Wohnung an der Rellinghauser Straße eingerichtet. 70 Quadratmeter, drei Zimmer, Küche, Bad, Balkon – und ganz viel Gemütlichkeit und Wärme für die wechselnden Gäste. Ganz wichtig: „Der kurze Weg zum Huyssensstift. In fünf Minuten ist man zu Fuß da“, erklärt Tim Geldmacher, Vorstandsvorsitzender des Vereins.

Im Huyssensstift der Kliniken Essen-Mitte werden die schwerkranken Patienten behandelt, deren Angehörige die Wohnung nutzen können. Es sind Ersterkrankte, Rückfall-Patienten oder Todkranke auf dem letzten Weg ihres Lebens. Sie werden durch das Menschenmögliches-Familienprojekt „Schwere Last von kleinen Schultern nehmen” an den Kliniken Essen-Mitte unterstützt. Barbara Defren, Kirsten Becker und Susanne Kraft arbeiten hier mit. Die Wohnung erweitert das Angebot. „Es ist ein beeindruckendes Projekt, das ich gerne aktiv unterstütze“, sagte Henning Baum, Schauspieler und Menschenmögliches-Schirmherr, bei der Einweihung der Wohnung.

Inzwischen gibt es viele auswärtige Patienten, die aus ganz Deutschland zur Behandlung nach Essen kommen. Wie eine kleine Familie aus Hessen. Bei der schwangeren Frau wurde Krebs diagnostiziert. Das Baby wurde vorzeitig geholt. Der Ehemann konnte die Wohnung abends als Rückzugsraum nutzen, die Belastung ein wenig abfangen und ansonsten an der Seite seiner kranken Frau bleiben.

Spenden, Freunde und ein Sponsor

„Nachfrage und Bedarf sind da. Das haben wir gemerkt. Die ersten zwei Familien haben schon hier gewohnt“, sagt Simone Oster und erklärt: „Schon bei überschaubaren Entfernungen wird die Fahrerei zur zusätzlichen Belastung. Außerdem können sich nicht alle Betroffenen ein Hotel leisten.“ Sie hat im Freundeskreis Inventar wie Bücher, Playmobil und DVDs gesammelt. Die Möbel wurden mit Spenden finanziert. Die Wohnung hat die Glückauf-Immobiliengruppe als Sponsor zur Verfügung gestellt.