Essen. Die Forderung nach einem Prozess gegen den Polizisten, der Adel B. erschoss, ist geblieben. Doch zur Demo kamen gerade mal 20 Teilnehmer.
Das mitgebrachte Megafon erwies sich als mehr oder weniger überflüssig: Gerade mal 20 Teilnehmer verloren sich am späten Freitagnachmittag bei der jüngsten Demonstration von Familie und Freunden des Mitte Juni von einem Polizisten erschossenen Deutsch-Algeriers Adel B..
Die Veranstalter der Initiative „Gerechtigkeit für Adel“ zeigten sich enttäuscht, wenn für sie auch klar war: In Altendorf, dort wo sich der Vorfall ereignet hatte, sei die Anteilnahme höher – und die Mobilisierung einfacher. Diesmal hatte man sich aber vor dem Gebäude der Staatsanwaltschaft an der Zweigertstraße versammelt, um dagegen zu protestieren, dass die Behörde das Totschlags-Verfahren gegen den Schützen mit Verweis auf seine Notwehr-Lage eingestellt hatte.
Kämpfen, „dass keine Mutter mehr um ihren Sohn weinen muss“
Unter den Rednern auch die Mutter des Opfers, die einmal mehr „Widersprüche und Lügen“ aufseiten der Ermittler anprangerte: „Ich kämpfe auch dafür, dass keine Mutter mehr um ihren Sohn weinen muss.“ Notfalls will sie im Wege eines Klageerzwingungs-Verfahrens vor dem Oberlandesgericht in Hamm einen Prozess gegen den Schützen aus den Reihen der Polizei durchsetzen.
Der 32-jährige Adel B. war am 18. Juni diesen Jahres durch die Haustür erschossen worden. Der Fall hatte großes Aufsehen erregt, weil die Polizei zunächst von einer Attacke des jungen Mannes gesprochen hatte, eine Version der Geschehnisse, die sich nicht mehr aufrechterhalten ließ, als das Handy-Video eines Nachbarn auftauchte.