Essen. Auf Zollverein ist die Messe Contemporary Art Ruhr, C.A.R., gestartet. 300 Künstler und Galerien zeigen dort zeitgenössische Werke. Ein Überblick
Beim Rundgang über die nunmehr 13. Ausgabe der Kunstmesse C.A.R. am Freitagvormittag herrscht geschäftiges Treiben. Viele Künstler und Galerien bauen in den fünf Hallen auf dem Welterbe noch ihre Stände auf.
Aus Nagoya stammt der Japaner Mazaki Hagino (32), der am Stand der Galerie „Partout Kunstkabinett“ abstrakte Landschaften präsentiert wie „Der singende Wald ist in mir“, in Mischtechnik auf Paraffinwachs. Die perspektivische Darstellung in Multi-Ebenen erzeugt eine beachtliche Tiefe, wobei die auf Leinwand gebrachten Paraffinschichten wie ein Filter wirken. Einen Hauch von „Ostalgie“ verströmen die „Bierbilder“ des Leipziger Künstlers Metulczki in Halle 5. Er setzt den Gerstensaft in Hochglanz-Stilleben in Szene. Seine „Trinkgedächtnisse“ zeigen Gläser auf Kneipentischen oder in schlichten Bierstuben. Menschen malt er nicht.
Erstmals ist eine Galerie aus Serbien bei der C.A.R. dabei
Monika Ortmann hat ihre Installationen im Erdgeschoss von Halle 12 bereits aufgehängt. Das Thema verfolge sie seit Jahren: Aus getragenen Theaterstrumpfhosen kreiert die aus Bochum stammende Künstlerin, die 1979 in Herne mit einer Galerie startete, begehbare Netze. Das Material färbt sie selbst.
Mit Portraits von Prominenten wie Andreas Bourani, Max Mutzke, Thorsten Sträter oder Hannelore Elsner ist der Deutsche Kinderverein unter dem Titel „#Deutschland zeigt Gesicht gegen Kindesmisshandlung“ auf der internationalen Kunstmesse vertreten. Die Fotos hat Carsten Sander gemacht, seit 1990 freischaffender Künstler, der mehrfach ausgezeichnet wurde (Bronze beim Deutschen Fotobuchpreis 2019).
„Zum ersten Mal dabei ist eine Galerie aus Serbien“, sagt C.A.R.-Veranstalterin Silvia Sonnenschmidt. Fünf junge Künstler stellen im Obergeschoss der Halle 12 bei „Transformart“ aus Belgrad aus. Mit ihrer Comic-artigen Schneewittchen-Skulptur „Snow White“ und „der „Miss World“ aus Keramik wirkt Künstlerin Vojislava Citakovic mit. Ihre Werke kritisieren die Gesellschaft und sind ein klares Statement gegen Krieg.
Essener Galerie Klose gehört auch wieder zu den Ausstellern bei der C.A.R.
Die 1992 gegründete Galerie Klose aus Rüttenscheid mischt ebenfalls auf der C.A.R. mit. Peter und Monika Klose stellen Werke von 21 Künstlern aus, unter anderem teuflische Skulpturen von Ronit Baranga und Bilder von Kirsten van den Bogaard. Die Arbeiten von Andrew Beck wirken wie Momentaufnahmen vergangener Zeiten. So erinnert sein Ölbild „Palm Trees“ – ein Pool mit Villa und Palmen - ans Amerika der 50er Jahre.
Programm zur C.A.R.
Am Wochenende werden in den Hallen 2, 5, 6, 9 und 12 auf über 5500 Quadratmetern auf Zollverein Kunstwerke aus Europa und Übersee gezeigt und verkauft. Dazu gibt es acht Sonderausstellungen, 60 Präsentationen und Performance-Darbietungen. Viele Künstler sind an den Ständen anzutreffen und gern zu Gesprächen bereit.
Zugang für Fußgänger an Schacht XII, Gelsenkirchener Straße 181; Straßenbahn-Linie 107 ab Hauptbahnhof, Parkplatz PA1, Eintritt: Zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro.
Zum „C.A.R. Super Saturday“ am Samstag winkt die Kunstmesse mit Schnäppchen. Die Angebote gelten nur von 13 Uhr bis 17 Uhr. Dann gibt es auch Thomas Baumgärtels Druck-Edition „Bei Vollmond“ in Halle 9 nummeriert und handsigniert zu kaufen. Der 1960 in Rheinberg geborene Künstler ist unter dem Pseudonym „Bananensprayer“ bekannt. Am Stand der Solinger Galerie „Art Eck“ zeigt er seine Edition zum 50. Jahrestag der Mondlandung im Sommer: Comic-Hund Snoopy und der gelbe Vogel Woodstock im Bananenboot vor dem Vollmond.