Essen-Karnap. An der U-Bahnlinie 11 musste die Ruhrbahn manches Asphaltloch stopfen. Die Generalsanierung steht erst 2024 an. Der Politik dauert das zu lange.
Die U-Bahnlinie 11 gilt als wichtige, vielleicht als wichtigste Nord-Süd-Tangente im Essener ÖPNV. Zuletzt wurde die U-Bahn immer wieder einmal ausgebremst, da sich die Gleisanlage zum Teil in einem schlechten Zustand befindet. Die Ausfälle und Verspätungen sorgen für Verdruss bei den Fahrgästen, aber auch bei den Bezirksvertretern der BV V, die die Ruhrbahn aufforderten, die Schäden zu prüfen und schnell und nachhaltig zu reparieren. Nun folgte die Antwort: Es bleibt vorerst bei Ausbesserungen.
Die CDU-Fraktionsvorsitzende Stefanie Kölking hatte den Antrag im September eingebracht: Dabei monierte sie im Besonderen die Asphaltschäden entlang der Gleise zwischen den Haltestellen II. Schichtstraße und Alte Landstraße. Dort hatten sich während des heißen Sommers vor zwei Jahren Risse zwischen den Gleisen und der begleitenden Straße gebildet, die später provisorisch verfüllt wurden. „Auf der Zweigertbrücke in Karnap, wo die U-Bahn oberirdisch verkehrt, kann man dies gut erkennen“, so Kölking. „Allerdings wurde dort längst nicht alle schadhaften Stellen beseitigt.“
Es gab bereits schon längere Ausfallzeiten auf der Linie U11
Für die CDU-Politikerin ist dies „Flickschusterei“ auf Kosten der Betriebssicherheit: „Solange mit dem Problem so umgegangen wird, sind Behinderungen im Bahnverkehr programmiert.“ Stefanie Kölking erinnert an Ausfallzeiten von zwei bis drei Wochen Dauer, in denen auch der Autoverkehr auf der Zweigertbrücke einspurig geführt werden musste. Nicht zuletzt diese negativen Erfahrungen hatten sie dazu bewogen, den Antrag zu stellen.
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Der schlechte Zustand der Gleisanlage im Streckenabschnitt 551 ist der Ruhrbahn durchaus bekannt. In diesem Bereich hatte sich der so genannte Schienenlängsverguss gelockert, es entstanden Fugen zwischen Gleis und Straße. Um die Betriebssicherheit aufrecht zu erhalten, sind für das Jahr 2020 daher an der Kreuzung Arenbergstraße (100.000 Euro) sowie an der Kreuzung Alte Landstraße (420.000 Euro) Gleiserneuerungsmaßnahmen geplant.
Fachgerechte Wiederherstellung würde siebenstelligen Betrag kosten
Die schadhaften Stellen würden, laut Ruhrbahn-Bericht, „regelmäßig, allerdings immer nur provisorisch ausgebessert“. Eine fachgerechte Wiederherstellung würde einen siebenstelligen Betrag kosten. Was laut Ruhrbahn keinen Sinn ergibt, denn ab 2024 sollen die kompletten Gleisanlagen erneuert werden. Dies bestätigt auch die Stadt, teilte doch der zuständige Fachbereich mit: „Ein Austausch des Schienenvergusses zum jetzigen Zeitpunkt wäre hinsichtlich der Kosten und der Nutzungsdauer unwirtschaftlich.“
Ruhrbahnsprecherin Simone Klose räumt ein, dass die in der Vorlage gewählte Formulierung missverständlich sei: „Es wird immer dann repariert, wenn es nötig ist, nicht etwa turnusmäßig. Das wurde mir von der Abteilung Gleisbau bestätigt.“
Vorwurf: So wird die Bahn für den Kunden unattraktiver
Eine Argumentation, die Stefanie Kölking nur wenig überzeugt: „Die funktionsfähige U-Bahnverbindung ist für viele Bürgerinnen und Bürger von erheblicher Bedeutung. Wir können nicht auf der einen Seite versuchen, die Menschen dazu zu bringen, von der Straße auf die Schiene zu wechseln und auf der anderen Seite jahrelang in Kauf nehmen, dass die Bahn durch eine Vielzahl kleinerer Streckenausbesserungen Verspätungen oder Ausfälle hat.“
Gearbeitet wird nachts
Die Abteilung Gleisbau der Ruhrbahn geht übrigens davon aus, dass es in der nächsten Zeit wenig zu reparieren gibt. Die Schäden seien nach der strengen Hitzeperiode vor zwei Jahren erstmals aufgetreten und seinen danach ausgebessert worden.
Generell würden die Arbeiten in der Betriebspause, zum Beispiel nachts durchgeführt, so dass es zu keiner Beeinträchtigung der Fahrgäste komme.