Essen. Der RWE-Konzern muss kurzfristig 600 Mitarbeiter von Eon und Innogy in Essen unterbringen, weil der neue Campus noch nicht fertig ist.

Das milliardenschwere Tauschgeschäft zwischen den beiden Essener Energiekonzernen RWE und Eon bringt den RWE-Konzern kurzfristig in Platznöte: Insgesamt rund 4000 Mitarbeiter werden von Eon und Innogy zu RWE wechseln. Davon werden zwar künftig nicht alle einen Schreibtisch in Essen brauchen, aber ein Teil davon wird künftig auch am Konzernsitz arbeiten. RWE hatte vor einigen Monaten von 600 bis 800 Beschäftigten gesprochen. Und die brauchen Platz, den RWE derzeit nicht hat, weil der neue Campus an der Altenessener Straße noch nicht fertig ist.

Deshalb hat das Unternehmen im Stadtgebiet zwei größere Flächen kurzfristig angemietet. So werden die neuen Mitarbeiter zum einen in ein Bürogebäude in der Helenenstraße 149 im Kruppgürtel einziehen. Dort sei auf den über 6000 angemieteten Quadratmetern Platz für rund 300 Mitarbeiter, teilte ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage mit. Zum anderen ziehen weitere 290 Mitarbeiter übergangsweise in die Kruppstraße 74 ein, wo RWE ebenfalls Büros angemietet hat.

Das Hochhaus an der Huyssenallee ist noch Sitz des RWE-Konzerns.
Das Hochhaus an der Huyssenallee ist noch Sitz des RWE-Konzerns. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Neuer RWE-Campus wird bis 2021 fertig sein

Langfristig sind diese Mietverträge nicht abgeschlossen, denn RWE baut derzeit im Eltingviertel seine neue Zentrale. Die ersten neuen Gebäude dort können im Sommer 2020 bezogen werden. Als RWE den Campus plante, war von einem Deal mit Eon noch keine Rede gewesen. Deshalb sah RWE diesen zunächst auch kleiner vor, später musste das Unternehmen aber seinen neuen Sitz nochmal um weitere Gebäude erweitern.

Komplett fertig soll der Campus deshalb nun erst im Spätsommer 2021 sein. Spätestens dann werden alle RWE-Mitarbeiter in Essen am neuen Standort unterkommen, der für 3000 Beschäftigte ausgelegt ist. Der Standort im Y-Hochhaus an der Huyssenallee wird allerdings bereits 2020 aufgegeben. Das Hochhaus soll anschließend abgerissen werden.

Eon und RWE werden die RWE-Tochter Innogy untereinander aufteilen. Eon übernimmt das Vertriebs- und Netzgeschäft von Innogy, RWE erhält im Gegenzug von Eon u.a. das Geschäft mit den Erneuerbaren Energien. Die dafür bislang zuständigen Eon-Mitarbeiter sind Ende September zu RWE übergeleitet worden, die Innogy-Mitarbeiter folgen nach Konzernangaben wohl erst im nächsten Jahr.