Essen. Die Kritik an dem Essener Einkaufstempel reißt nicht ab. Aber die Probleme der Innenstadt sind älter als das Limbecker Platz, das eher nützt.
So alt wie das Einkaufszentrum Limbecker Platz ist auch die Kritik an dem Koloss, der nicht nur optisch den westlichen City-Rand vollkommen verändert hat. Verstummen werden die Bedenken wohl nie, überzeugen können sie aber auch nicht. Manchem dient der Limbecker Platz wohl sogar als eine Art Sündenbock: Wir schön könnte das Essener Geschäftsleben doch sein, wenn nur damals anders entschieden worden wäre...
Veränderte Konsumgewohnheiten, hohe Mieten und das Prinzip Masse statt Klasse
Leider ist das Geschichtsklitterung. Gewiss, es war ein Sprung ins Ungewisse, als die Stadt die Entscheidung traf, einen solchen Konsumtempel in den Stadtkern zu pflanzen und nicht – wie sonst vielerorts üblich – an den Stadtrand. Doch zu diesem Zeitpunkt war die Essener Innenstadt längst von der allgemeinen Krise erfasst, die fast alle alten Zentren ereilte. Veränderte Konsumgewohnheiten, hohe Mieten und das Prinzip „Masse statt Klasse“ hatten sowohl den reichlich angejahrten Kaufhäusern als auch den altgedienten Einzelhändlern schwer zu schaffen geschafft, die Essen in seiner Glanzzeit als Einkaufsstadt prägten.
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Mit dem Limbecker Platz gelang es dann immerhin, Käuferschichten in die Essener Innenstadt zu locken, die sonst nur im „Centro“ oder im Rhein-Ruhr-Zentrum gelandet wären. Daran ist erst mal nichts Falsches, zumal Umfragen ergaben, dass – einmal in Essen – auch die Innenstadt durchaus im Fokus der Limbecker-Kunden steht, selbst wenn hier wohl nur selten Reichtümer ausgegeben werden.
Für die Probleme der Innenstadt sind andere Faktoren maßgeblich
Zugegeben, niemand kann mit Bestimmtheit sagen, was ohne das Einkaufszentrum genau passiert wäre. Dass die Innenstadt besser dastünde als jetzt, ist aber unwahrscheinlich. Jahrzehntelange Vernachlässigung, müde städtebauliche Ideen (die Plätze!), Dominanz gewisser Randgruppen und ein Einzelhandel, dem die besten Kunden nach Düsseldorf entflohen, sind da weitaus wichtigere Faktoren.
Freuen wir uns lieber, dass im Limbecker an den Schwachstellen gearbeitet und investiert werden soll. Das ist nämlich sehr nötig. Die Orientierung ist immer noch schwierig, das Ambiente wirkt stellenweise schon wieder altbacken. Und die Konkurrenz vor allem in Oberhausen und Mülheim schläft nicht.