Essen. Oberbürgermeister Thomas Kufen hat in Berlin für Olympia 2032 an Rhein und Ruhr geworben. Was bei einer Bewerbung jetzt das Wichtigste wäre.
Die modernisierte Messe Essen könnte bei Olympischen Spielen 2032 an Rhein und Ruhr eine wichtige Rolle spielen. Das erklärte Oberbürgermeister Thomas Kufen am Dienstagmorgen gegenüber unserer Redaktion. Kufen befand sich kurz vor dem Rückflug aus der Hauptstadt nach Essen. Er war einer der 14 Vertreter der möglichen Bewerber-Städte in der Region, die am Montagabend mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in Berlin die Pläne für eine mögliche Bewerbung vorstellten.
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„Für Indoor-Veranstaltungen wäre die Messe Essen ideal“, findet Kufen. Schon im Februar waren dem städtischen Sportausschuss die Pläne vorgestellt worden - so könnten in der Messe beispielsweise Taekwondo und Tischtennis stattfinden. Das Zollverein-Gelände würde sich anbieten für die Trendsportart BMX, die seit 2008 zu den Olympischen Disziplinen zählt. Und auch das Stadion Essen hätte, trotz großer Konkurrenz in Gelsenkirchen, Dortmund, Düsseldorf und Mönchengladbach, durchaus eine Chance: „Die Größe könnte ideal sein, denn Fußball spielt bei Olympia keine herausragende Rolle“, sagt Kufen.
Skepsis in den Sportvereinen
Andererseits: Für ein Nachdenken über die Verteilung von Sportarten bei den Sommerspielen 2032 sei es freilich zu früh. „Wichtiger ist, dass wir erst mal die Bürger mitnehmen.“ Besonders aus den heimischen Sportvereinen käme da angesichts vieler maroder Sportstätten einige Skepsis: „Wenn in der Sporthalle die Duschen nicht funktionieren, ist klar, warum man vom Gedanken an Olympia erst mal nicht begeistert ist“, sagt Kufen. Man habe der Bundespolitik am Montag deutlich klargemacht, dass Berlin mehr in den Breitensport investieren müsste – und zwar jetzt.
Weil die letzten beiden Versuche deutscher Städte, sich für Olympia zu bewerben, an Bürgerbegehren bzw. Bürgerentscheiden scheiterten (Hamburg 2015 und München 2013), würde eine Bewerbung von „Rhein-Ruhr-City“ für die Sommerspiele 2032 als letzter Versuch betrachtet, die Spiele nach Deutschland zu holen. „Die Ausrichtung in unserer Region wäre ein großer Gewinn“, sagt Kufen.
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Die Entscheidung über Olympia 2032 fällt das Internationale Olympische Komitee in sechs Jahren. Dann, im Jahr 2025, könnte auch die Universiade an Rhein und Ruhr stattfinden. Dafür setze sich die Landesregierung NRW ein, heißt es. Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (ADH) habe mehrere Standorte in Deutschland auf Machbarkeit überprüft. Auch Essen käme als Austragungsort in Frage. Die Universiade dauert zwölf Tage und umfasst 18 olympische Sportarten.
Universiade: Sie war erst einmal in Deutschland
Sie gilt als größte studentische Sportveranstaltung der Welt und war erst einmal in Deutschland zu Gast – das war 1989 in Duisburg. „Bei einer Universiade kommen 10.000 aktive Sportler und Aktive zusammen, und weil die Universiade schon mal in der Region zu Gast war, stünden die Chancen für Rhein-Ruhr im Jahr 2025 nicht schlecht“, sagt Oliver Kraus, Öffentlichkeits-Referent des ADH.