Essen. Fahrrad-Aktivisten demonstrieren für den Weiterbau des RS1 durchs Eltingviertel. Unterstützung erhalten sie von unerwarteter Seite.

Der Fortschritt ist manchmal eine Schnecke. Aus Sicht der Fahrradverbände gilt dies für den Weiterbau des Radschnellweges RS1 durchs Eltingviertel. Am Wochenende machten Aktivisten ihrem Ärger darüber mit einer Demonstration an der Gladbecker Straße Luft. Der Tenor: Mit dem Schneckentempo und immer neuer Verzögerungen müsse endlich Schluss sein. Dekorativ schmückte ein überdimensionales Kriechtier mit rot-schwarzem Schneckenhaus das einstige Brückenwiderlager, auf dem der RS1 Anschluss finden soll.

Der Bahndamm soll teilweise abgetragen werden, um Platz für neue Häuser zu schaffen

Die Kritik war gemünzt auf die Mehrheit im Rat der Stadt aus SPD und CDU. Beide Fraktionen möchten, wie berichtet, geprüft sehen, ob sich der Radschnellweg nicht doch ebenerdig durchs Eltingviertel führen ließe. Die Planungsverwaltung sieht dies anders. Der RS1 sollte auf dem Niveau des heutigen Bahndammes verlaufen, dieser würde an den Seiten abgetragen, um Platz für eine Wohnbebauung zu schaffen. Von der Idee, den Radschnellweg durch Häuser und über Dächer zu führen hatte sich die Verwaltung nicht zuletzt aus rechtlichen Gründen verabschiedet. Auch die Fahrradverbände fordern: „Oben bleiben.“

Dieser Tage hat die Verwaltung ihre Sicht der Dinge Vertretern von SPD und CDU noch einmal dargelegt. Diese bleiben bei ihrer Haltung. „Das Nadelöhr mit dem Tunnel wollen wir weghaben“, sagt Uwe Kutzner, planungspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion in Anspielung an die wenig einladende Unterführung an der Gladbecker Straße. Laut Kutzner gehe es darum, langfristig zu denken. Wer wisse schon, ob die Bebauung entlang der Friedrich-Ebert-Straße auf Dauer Bestand habe. Heute wirken die Häuser dort wie ein Riegel zur Innenstadt.

SPD-Ortsverein nennt Absenkung des Höhenniveaus des RS1 unzumutbar

Bemerkenswert: Zumindest innerhalb der SPD gibt es anderslautende Stimmen. Eine Absenkung des Höhenniveaus des RS1 würde ein unzumutbares Auf und Ab bedeuten, Fahrradfahrern sei dies nicht zuzumuten, heißt es in einer Stellungnahme des SPD-Ortsvereins Essen-Mitte. Den Bahndamm komplett abzutragen, würde zudem zusätzliche Kosten in Höhe von zehn Millionen Euro verursachen.

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Laut Uwe Kutzner hat die Verwaltung zugesagt, zeitnah ein Ergebnis ihrer Prüfung vorzulegen. Der Planungsausschuss rechnet damit in der Sitzung am 21. November. Grund zur Eile bestehe nicht, betont der CDU-Ratsherr. Hänge der Weiterbau des RS1 doch an der Verlegung der Bahngleise und damit an der Deutschen Bahn.