Essen-Stadtwald/Rellinghausen. Früher Buchhalterin, heute Imkerin: Eine Rentnerin aus Essen-Stadtwald hat ihre Liebe zu den Bienen entdeckt und besitzt inzwischen 20 Völker.

Seit ihrer Pensionierung hat Gerda Gebauer-Funke aus Essen-Stadtwald ein besonderes Hobby für sich entdeckt: die Imkerei. Ihre Begeisterung für die Bienen gibt die 68-Jährige mit Freude weiter – besonders an Kinder. Deshalb nahm sie gern die Einladung der Reichsadler-Apotheke in Essen-Rellinghausen an. Diese hatte – als eine von vielen Aktionen zu ihrem 150-jährigen Bestehen – Kinder der benachbarten Ardeyschule in ihren Mediationsgarten eingeladen.

Die Bienen sind im Oktober bereits in der Winterruhe

Apotheke feiert das Jubiläum das ganze Jahr über

Die Reichsadler-Apotheke an der Frankenstraße feiert ihr 150-jähriges Bestehen das ganze Jahr über. So gab es schon Themenaktionen zu Herz und Stoffwechsel, einen Luftballon- und Malwettbewerb für Kinder, eine Wanderung mit 60 Personen über den Baldeneysteig.

Die Apotheke befindet sich an der Frankenstraße 108 und wird von Apotheker Klaus-Hartmut Iltgen geführt. Er ist seit Jahren auch in Sachen Konfliktlösung als Mediator tätig.

Bienen bekamen die rund 25 Kinder allerdings nicht mehr zu Gesicht. „Das ist jetzt schon zu spät in der Zeit. Man sollte die Bienen jetzt nicht mehr in der Winterruhe stören“, sagt Gerda Gebauer-Funke. Trotzdem erfuhren die Grundschüler im Garten der traditionsreichen Apotheke viel Interessantes über die fleißigen Tiere, ihre Haltung und Pflege – und durften sich natürlich auch Honigbrote schmecken lassen.

Viel Spaß hatten die Kinder der Ardeyschule beim Besuch in der Rellinghauser Reichsadler-Apotheke. Sie hatten den Apothekern selbstgebastelte Dekoration mitgebracht.
Viel Spaß hatten die Kinder der Ardeyschule beim Besuch in der Rellinghauser Reichsadler-Apotheke. Sie hatten den Apothekern selbstgebastelte Dekoration mitgebracht. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Eigentlich hat Gerda Gebauer-Funke erst vor acht Jahren ihre Leidenschaft für die Imkerei entdeckt, wenn auch das Interesse an Bienen schon vorher vorhanden war. „Früher haben wir in einer Etagenwohnung gelebt, sind dann vor 14 Jahren nach Stadtwald gezogen und haben dort einen Garten“, sagt Gerda Gebauer-Funke, die früher als Bilanzbuchhalterin und Controllerin gearbeitet hat. „Ich war von allem, was sich im Garten tat, sofort begeistert und habe mich besonders für die Bienen interessiert“, erinnert sich die Naturfreundin.

Geld für Bienen zum 60. Geburtstag

„Zu meinem 60. Geburtstag wollte ich keine Geschenke, sondern habe um Spenden gebeten, weil ich mir Haustiere anschaffen wollte – Bienen eben“, blickt Gerda Gebauer-Funke zurück. So sei sie zu ihrem ersten Bienenvolk gekommen, von dem sie dann im Spätsommer Ableger gemacht habe. Inzwischen besitze sie 20 Völker.

Gerda Gebauer-Funke muss sich um ganz schön viele Haustiere kümmern: „Im Sommer sind das etwa 40.000 Bienen pro Volk, im Winter 10.000“, erklärt sie. Ihr Mann unterstütze sie bei ihrem Hobby, das teils auch mit erheblichen körperlichen Anstrengungen verbunden sei. „So ein Honigraum mit Holzrahmen kann auch mal 15 bis 20 Kilogramm wiegen“, sagt sie. Neben Bienenstöcken im eigenen Garten habe sie Kästen bei Freunden und seit dem Grüne-Hauptstadt-Jahr 2017 auch im Garten der Reichsadler-Apotheke stehen.

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„Im Sommer ist die Imkerei viel Arbeit, im Herbst, wenn der Honig entnommen ist, die Bienen mit Zuckersirup angefüttert wurden und in Winterruhe sind, wird es natürlich deutlich ruhiger“, sagt die 68-Jährige, die gern über ihr Hobby berichtet – wie jetzt den Ardeyschülern in der Apotheke. „Für mich war das die erste Aktion mit einer ganzen Schulklasse, aber auch am Garten kommen immer mal Kinder vorbei und interessieren sich für die Bienen.“ Ihr mache es Spaß, Kindern und Erwachsenen die Welt der Bienen näherzubringen.

Honig-Ertrag ist abhängig von der Witterung

Abhängig vom Wetter ernte sie 35 bis 40 Kilogramm Honig pro Volk im Jahr. Den Großteil des Honigs verkaufe sie an Nachbarn und Freunde. „Der Bedarf ist da, bis spätestens Februar ist alles weg“, weiß die Imkerin aus Erfahrung. Wie ernst sie ihr Hobby nimmt, zeigt die Tatsache, dass sie sich inzwischen zur Bienensachverständigen hat ausbilden lassen. „Ich berate zum Beispiel andere Imker bei Bienenkrankheiten wie der Faulbrut.“ Außerdem züchte sie Königinnen, von denen der Imkerverein Werden, in dem sie Mitglied sei, jeweils zwei oder drei übernehme.

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