Essen. Der Stadtteil Essen-Steele war am Donnerstagabend Schauplatz mehrerer Demonstrationen. Sie richteten sich gegen die rechten Steeler Jungs.

Der Umzug der rechten Steeler Jungs und die Gegen-Demonstrationen von Antifa-Aktivisten in Steele sind am Donnerstagabend ohne Zwischenfälle verlaufen. Die Polizei sprach bereits gegen 19.15 Uhr von einem „ausgesprochen ruhigen Verlauf der Demonstrationen“. Uwe Ganz, Leiter des Leitungsstabs im Polizeipräsidium, sagte: „Es gab keine polizeilichen Einsatzmaßnahmen, beide Gruppen haben sich an die verabredeten Routen gehalten.“

Nur wenige Tage nach der von „Essen stellt sich quer“ veranstalteten Demonstration mit 2500 Teilnehmern war das Zentrum von Steele erneut Schauplatz von Demonstrationen und Aufzügen. Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften verhinderte die Essener Polizei ein direktes Aufeinandertreffen der gegnerischen Gruppen und unterband so mögliche Ausschreitungen. Durch Absperrungen und getrennte Routen wurden die Gruppen auf Distanz gehalten.

Steele ist an diesem Donnerstag Schauplatz mehrerer Demonstrationen. Die Polizei schickt ein Großaufgebot in den Stadtteil, um Ausschreitungen zu verhindern.
Steele ist an diesem Donnerstag Schauplatz mehrerer Demonstrationen. Die Polizei schickt ein Großaufgebot in den Stadtteil, um Ausschreitungen zu verhindern. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

Große Aufmerksamkeit zogen die Antifa-Aktivisten auf sich, die sich um 17.30 Uhr hinter dem S-Bahnhof Steele versammelten und von dort aus durch Steele zogen. Der Veranstalter habe eine Versammlung mit rund 1000 Teilnehmern angemeldet, berichtete die Polizei. Tatsächlich seien höchstens 650 Demonstranten gezählt worden, so Ganz.

„Nazimackern entgegentreten“

Was diese Gruppe ein wenig geheimnisvoll und womöglich schlecht ausrechenbar machte: Viele Antifa- und Anarcho-Aktivisten kamen aus anderen Teilen des Ruhrgebiets. Unter anderem sollen die Veranstalter in Nachbarstädten wie Duisburg, Bochum und Düsseldorf mobilisiert haben. Die Demonstranten traten mit dem Slogan an: „Nazimackern entgegentreten – in Essen Steele und überall!“. Viele waren schwarz gekleidet, einige verbargen ihr Gesicht hinter Sonnenbrillen.

Der belebte Kaiser-Otto-Platz in der Steeler Mitte, Kreuzungspunkt von Einkaufs- und Geschäftsstraßen, war zur selben Zeit Schauplatz einer zweiten Kundgebung. Die Essener Aktion „Aufstehen gegen Rassismus“ hat zu einer so genannten Standkundgebung aufgerufen. „Gemeinsam müssen wir das Treiben der Steeler Jungs beenden und verhindern, dass sich das Steeler Problem auf andere Stadtteile ausweitet“, heißt es in einer Presseerklärung.

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Während sich Irene Wollenberg, Sprecherin der Aktion „Steele bleibt bunt“, von den Antifa-Aktivisten distanzierte, suchte die Gruppe „Aufstehen gegen Rassismus“ ausdrücklich den Schulterschluss mit den überwiegend auswärtigen Demonstranten. „Wir solidarisieren uns mit allen Gegnerinnen und Gegnern von Diskriminierung und Ausgrenzung, denn wir lassen uns nicht spalten“, heißt es in der Erklärung.

Steeler Jungs berichten von wachsender Unterstützung im Stadtteil und Fanpost

Die Steeler Jungs, die seit bald drei Jahren jeden Donnerstag durch den Stadtteil ziehen, hatten in Absprache mit der Polizei die Route ihres Rundgangs geändert. Sie zogen vom Grendplatz am Kaiser-Otto-Platz vorbei, um dann rechts abzubiegen in Richtung Dreiringplatz. Die Polizei zählte etwa 150 Teilnehmer. Sie hatten gegen 19 Uhr ihr Stammlokal, die Sportbar „300“ auf der Westfalenstraße, erreicht.

Bündnis von Antifaschisten gegen Steeler Jungs

Die Protestzüge in Steele werden von einem Großaufgebot an Polizei begleitet. Foto: Kerstin Kokoska
Die Protestzüge in Steele werden von einem Großaufgebot an Polizei begleitet. Foto: Kerstin Kokoska © FUNKE Foto Services | KERSTIN_KOKOSKA
Die Protestzüge in Steele werden von einem Großaufgebot an Polizei begleitet. Foto: Kerstin Kokoska
Die Protestzüge in Steele werden von einem Großaufgebot an Polizei begleitet. Foto: Kerstin Kokoska © FUNKE Foto Services | KERSTIN_KOKOSKA
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Die Protestzüge in Steele werden von einem Großaufgebot an Polizei begleitet. Foto: Kerstin Kokoska
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Die Protestzüge in Steele werden von einem Großaufgebot an Polizei begleitet. Foto: Kerstin Kokoska
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Die Protestzüge in Steele werden von einem Großaufgebot an Polizei begleitet. Foto: Kerstin Kokoska © FUNKE Foto Services | KERSTIN_KOKOSKA
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Am Rundgang der Steeler Jungs nahmen rund 150 Personen teil, darunter viele Aktive aus der Essener Hooligan-Szene. Sie zeigten weder Transparente noch wurden politischen Parolen skandiert. „Wir sind Leute aus Steele und zum Teil schon seit Jahrzehnten miteinander befreundet, außerdem gehen bei uns auch Menschen anderer Nationalitäten mit“, sagte Christian Willing, Mitglied der Steeler Jungs und Inhaber des Treffpunktes „300“, vor Beginn des Rundgangs. Einer möglichen Beobachtung durch den Verfassungsschutz sieht Willing gelassen entgegen. „Wir haben keinen Grund geliefert, weshalb der Verfassungsschutz uns beobachten sollte.“ Gerne betont er die zunehmende Unterstützung, die die Steeler Jungs von Privat- und Geschäftsleuten erhielten: „Ich habe mittlerweile einen Stapel an Fanpost und Danksagungen.“

Fußgänger, Autofahrer und Geschäftsleute in Steele bekamen die Demonstrationen und die Präsenz der Polizei unmittelbar zu spüren. Die Polizei hatte vorab vor Beeinträchtigungen in den Bereichen S-Bahnhof Steele, Dreiringplatz, Grenoblestraße und Bochumer Straße gewarnt.

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Uwe Ganz, Chef des Leitungsstabes im Präsidium, gab sich am frühen Abend zuversichtlich, dass die Lage in Steele auch mit Anbruch der Dunkelheit ruhig bleiben würde: „Ein unmittelbares Zusammentreffen der verschiedenen Gruppen ist nicht mehr zu erwarten.“ Der um kurz vor 21 Uhr aktualisierte Polizeibericht schloss mit dem Satz: „Störungsfrei ging auch die letzte Versammlung gegen 20:13 Uhr zu Ende.“